Das steckt dahinter
Neuseeland zahlte 300'000 Dollar, um diesen Hermelin zu töten

Ein kleiner, flauschiger Eindringling wurde zum Problem eines Schutzgebietes für äusserst seltene Arten in Neuseeland. Um ihn loszuwerden, mussten schwere Geschütze aufgefahren werden.
Publiziert: 11.04.2024 um 20:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2024 um 04:47 Uhr
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Ein Hermelin sorgte auf einer Insel in Neuseeland für Aufruhr.
Foto: Department of Conservation, New Zealand

Chalky Island ist eine etwa fünf Quadratkilometer grosse Insel im Pazifik und dient als ein Tier- und Naturschutzgebiet. Die neuseeländische Insel bietet ein Zuhause für viele bedrohte und extrem seltene Arten, darunter kleine Kiwis und die einzige Papageienart, die nicht fliegen kann: der Kakapo. 

Diese idyllische Ruhe wurde im August 2022 von einem Eindringling gestört – Naturschutzarbeiter entdeckten einen Hermelin auf der Insel. Das Problem: Auf dessen Speiseplan stehen unter anderem einige der dort lebenden Arten. Klar, dass bei der Abteilung für Naturschutz (DOC) da sofort alle Alarmglocken läuteten. Wie CNN berichtete, war es das erste Mal seit 1999, dass wieder ein Raubtier auf Chalky Island gesichtet wurde.

«Was haben sie benutzt, um es zu töten – Raketen?»

Daraufhin folgte ein Grossaufgebot, um den Hermelin loszuwerden: Neben Experten, Hunden und Überwachungskameras waren auch Boote und selbst Helikopter an der Operation Eindringling beteiligt. Erst nach acht Monaten wurde der wieselartige Inselbewohner geschnappt und getötet. 

In einem Jahresbericht sind die Kosten für diesen Einsatz verzeichnet: 300'000 neuseeländische Dollar (zirka 160'000 Franken) wurden aufgewendet, um den Hermelin loszuwerden. Für einige, unter anderem die eher konservative Vereinigung der neuseeländischen Steuerzahler, war die Summe ein Grund zum Stirnrunzeln. Sie fragten sich: «Was haben sie benutzt, um es zu töten – Raketen?»

Papageien hätten von der Insel evakuiert werden müssen

Die Naturschützer betonten jedoch, dass es um einiges teurer gekommen wäre, wenn sie nicht gehandelt hätten. «Untätigkeit wäre kostspieliger gewesen – mit möglicherweise verheerenden Folgen für unsere Kakapo-Population», sagt Aaron Fleming, Operations-Direktor der DOC. 

Dann hätten die Papageien von der Insel evakuiert werden müssen – ein Einsatz, der laut Fleming wohl mehrere Millionen neuseeländische Dollar gekostet hätte. 

Jährlich 25 Millionen tote Vögel

Die kleinen Säugetiere, die Wiesel ähneln, kamen ursprünglich aus Europa nach Neuseeland. Im 19. Jahrhundert sollten sie helfen, die Hasenpopulation zu kontrollieren, da diese die Wiesen von Schafherden zerstörten. 

Laut dem DOC hatten die Hermeline aber auch einen grossen Einfluss auf die Vogelpopulation Neuseelands. Im Allgemeinen: Jährlich bringen Raubtiere, die wie die Hermeline in Neuseeland eingeführt wurden, etwa 25 Millionen Vögel um. 

Wo sie einst halfen, werden sie nun zu Bedrohung. Die Regierung des Inselstaats verfolgt seit 2016 ein Projekt, mit dem sie plant, solche Raubtiere bis 2050 auszulöschen. (zun)

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