Hat der Amokläufer die Tat schon länger geplant?
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Schulmassaker in Texas:Hat der Amokläufer die Tat schon länger geplant?

Amokläufer von Uvalde kündigt Tat auf Facebook an
«Ich erschiesse erst meine Grossmutter»

Salvador R. erschoss am Dienstag mindestens 19 Kinder. Es sind 7- bis 11-jährige Primarschüler, die bei der Bluttat in der US-Kleinstadt Uvalde ihr Leben verloren haben. Der Täter hat die Tat kurz zuvor auf Facebook angekündigt.
Publiziert: 25.05.2022 um 06:44 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2022 um 14:07 Uhr
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Salvador R. drang am Dienstag in eine Grundschule in der US-Kleinstadt Uvalde ein.
Foto: Instagram

Salvador R.* (†18), der Amokläufer von Uvalde im US-Bundesstaat Texas, hat nach Angaben von Gouverneur Greg Abbott (64) seine Pläne kurz vor der Tat auf Facebook angekündigt. Er habe zunächst geschrieben, dass er seine Grossmutter erschiessen werde, sagte Abbott am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Sein zweiter Beitrag lautete demnach, dass er auf seine Grossmutter geschossen habe. Etwa eine Viertelstunde vor der Ankunft an der Schule habe der 18-Jährige geschrieben, dass er in einer nicht namentlich genannten Grundschule um sich schiessen werde, sagte der Gouverneur.

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Mindestens 19 Primarschüler und zwei Erwachsene hat der Salvador R. auf dem Gewissen. Gestorben sind die Kinder dort, wo sie lernen sollten. Der Täter stürmte am Dienstagnachmittag mit Waffen die Robb Elementary School in der Kleinstadt Uvalde. Der 18-Jährige, der in North Dakota geboren wurde und in Uvalde aufwuchs, wurde bei der Schiesserei in der Grundschule erschossen. Er habe eine Schutzweste getragen und eine Handfeuerwaffe sowie möglicherweise ein Gewehr bei sich gehabt. Das erklärt der Gouverneur von Texas, Greg Abbott.

Laut Abbott war der Schütze nicht vorbestraft. Es sei aber nicht sicher, ob der Amokläufer irgendwelche Eintragungen als Jugendlicher hatte. Das müsse noch ermittelt werde. Psychische Erkrankungen seien nicht bekannt, so Abbott.

Täter schoss auch auf seine Grossmutter

Der Gouverneur gab auch bekannt, dass der Schütze seiner Grossmutter ins Gesicht geschossen habe – sie überlebte.Ihr Zustand ist unklar. In der Schule sei er dann in einen Klassenraum eingedrungen, der mit einem anderen verbunden gewesen sei.

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Die Behörden in Texas haben sich bislang nicht dazu geäussert, welches Motiv hinter dem Massaker stecken könnte. Die Social-Media-Profile des 18-Jährigen waren voll mit Fotos von Waffen, die er an seinem 18. Geburtstag legal erworben hatte. Das berichtet der Senator des Bundesstaats, Roland Gutierrez (51).

Waffen auf Instagram

Laut «Daily Mail» teilte Salvador R. auch Fotos seiner Waffen auf Instagram. Kurz bevor er auf die Grundschüler schoss, schrieb er einem Mädchen, das er vage kannte, eine Nachricht. Darin habe er angedeutet, dass er einen Anschlag plane.

Er markierte sie auf einem Foto seiner Waffen und schrieb: «Ich habe ein Geheimnis, das ich dir verraten will. Sei dankbar, dass ich dich markiert habe.» Sie antwortet darauf: «Nein, es ist nur beängstigend. Ich kenne dich kaum und du markierst mich auf einem Foto mit ein paar Waffen.»

Als die Instagram-Bekannte von der Horror-Tat erfuhr, reagierte sie mit Entsetzen. Sie schrieb: «Er ist ein Fremder, über den ich nichts weiss. Er hat mich einfach nur getaggt mit seinen Waffen. Die Opfer und ihre Familien tun mir so leid, ich weiss nicht, was ich sagen kann.»

Von Mitschülern gehänselt

Das Verhalten von Salvador habe sich zuletzt verändert, zitiert die «Washington Post» einen Jugendfreund des Schützen. Er habe bei seiner Mutter und manchmal bei seiner Grossmutter gelebt und sich in letzter Zeit aggressiv verhalten.

Ein ehemaliger Klassenkamerad von Salvador erklärt auf CNN, der 18-Jährige sei von seinen Mitschülern gehänselt und gemobbt worden, weil er aus ärmlichen Verhältnissen stammte. Der ehemalige Mitschüler will ein «ziemlich enger Freund» des Schützen gewesen sein, mit dem er Xbox gespielt hatte.

Laut dem Freund sei Salvador immer seltener zum Unterricht gekommen, weil die anderen Kids ihn wegen seiner Kleidung und seiner finanziellen Situation immer wieder heruntergemacht haben sollen: «Er ist einfach nicht zur Schule gegangen. Hat sich zurückgezogen.» Dennoch soll er den High School-Abschluss bestanden haben, worauf er sich noch weiter isoliert habe: «Wir haben uns nur noch ab und zu auf Xbox Nachrichten geschrieben. Er hat mir erzählt, dass er jetzt völlig anders aussieht. Er meinte: ‹Du würdest mich nicht wiedererkennen!›»

Salvador arbeitete im örtlichen Fastfood-Restaurant Wendy’s, wo er unter seinen Kollegen als sehr still und introvertiert galt. Vier Tage vor dem Blutbad habe Salvador seinem Freund ein Foto seiner Waffen und von einem Rucksack voller Munition vom geschickt: «Ich fragte: ‹Bro, warum hast du das?› Und er meinte nur: ‹Mach dir keinen Kopf deswegen!›»

Tote Schüler sind 7 bis 11 Jahre alt

Die Opfer des 18-Jährigen waren zwischen sieben und 11 Jahre alt. Zudem ist bekannt, dass zwei Lehrerinnen vom Täter erschossen wurden.

US-Präsident Joe Biden (79) äusserte sich zur Bluttat. «Die Vorstellung, dass ein 18-jähriger Junge in einen Waffenladen gehen und zwei Sturmgewehre kaufen kann, ist einfach falsch», sagt er.

Und weiter: «Als Nation müssen wir uns fragen: Wann, in Gottes Namen, werden wir der Waffenlobby die Stirn bieten? Warum sind wir bereit, mit diesem Gemetzel zu leben?» (euc/noo)

* Name bekannt


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