Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un (33) droht, die amerikanische Insel Guam unter Beschuss zu nehmen. Warum ausgerechnet dieses Eiland, das mit 545 Quadratkilometern nur halb so gross ist wie der Kanton Uri?
Die grösste Insel des Marianen-Archipels im westpazifischen Ozean ist einer der nächsten amerikanischen Punkte zu Nordkorea. Die Distanz zwischen Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang und der Inselhauptstadt Hagatna beträgt 3400 Kilometer. Ein leichtes Ziel für Kims Raketen, die bis zu 15'000 Kilometer weit fliegen können.
Ein Drittel für die Armee
Ein Schlag gegen Guam würde die USA an einer empfindlichen Stelle treffen. Denn die Insel ist von grosser strategischer Bedeutung. Sie diente nach dem Zweiten Weltkrieg und vor allem während des Vietnamkriegs (1955 bis 1975) als eine der zentralen Nachschubbasen im Pazifik. Fast ein Drittel der Insel ist heute Militärgebiet, Tendenz steigend.
Die Insel war wohl 2000 v. Chr. von Seefahrern aus dem südöstlichen Indonesien entdeckt und besiedelt worden. 1565 beanspruchte Spanien die Insel für sich, ab 1668 verbreiteten die Jesuiten dort den christlichen Glauben. Heute sind 85 Prozent der 162’000 Bewohner katholisch.
1898 eroberten die USA ohne Blutvergiessen die Insel im Spanisch-Amerikanischen Krieg. 1941 beanspruchte sie Japan für sich, bis sie 1944 wieder an die USA zurückfiel. Guam ist heute ein externes Territorium der USA mit innerer Autonomie: Die Einwohner sind zwar US-Bürger, dürfen aber nicht an der Präsidentenwahl teilnehmen.
Schlangen fressen fast alle Vögel auf
Speziell für die bei Tauchern beliebten Insel ist, dass es kaum mehr Vögel gibt. Diese wurden von den im Zweiten Weltkrieg eingeschleppten Braunen Nachtbaumnattern dezimiert. Wegen der fehlenden Vögel konnten sich Spinnen enorm vermehren.