Die Lage um Nordkorea spitzt sich weiter zu. Nach nordkoreanischen Raketentests setzen die USA bei Trainingsmanövern den Langstreckenbomber B-1B ein. Der Überschallbomber kann eine deutlich höhere Bombenlast transportieren als der B-52-Langstreckenbomber.
Nordkorea behauptet, die Amerikaner würden mit den Südkoreanern den Abwurf von Atomwaffen auf das kommunistische Land üben. Diktator Kim Jong Un (33) hat daher sein Waffenarsenal in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Auch die Anzahl der Raketentests nahm deutlich zu:
Seit 2006 hat Nordkorea fünf Atombomben gezündet. Die im September 2016 getestete Bombe hatte eine Zerstörungskraft wie jene von Hiroshima von 1945, an deren Folgen je nach Schätzungen 90'000 bis 166'000 Menschen starben.
Die Raketen reichen bis nach Europa
Experten gehen davon aus, dass Jong Un inzwischen bis zu 10'000 Kilometer entfernte Ziele treffen kann. In dieser Distanz liegen fast ganz Nordamerika, Australien, Asien und Europa! Zum Einsatz käme dafür die Interkontinentalrakete Unha-3, mit der 2016 ein Satellit ins All geschossen wurde. Offenbar sind weitere Interkontinentalraketen in Entwicklung.
Aber auch beim Raketenabschuss von U-Booten aus hat Nordkorea bedrohliche Fortschritte erzielt. U-Boot-basierte Raketen haben eine maximale Reichweite von 900 Kilometern und ermöglichen Nordkorea den Zweitschlag, falls das Land angegriffen werden sollte.
Das Problem soll gelöst werden
Kommt es zum Krieg? Die Meinungen der Experten gehen auseinander. Korea-Experte Shannon N. Kile vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri schliesst einen zweiten Koreakrieg nicht aus. Der russische Militärexperte Wladimir Korjakin hingegen meint, dass für die USA ein Krieg zu teuer und nicht von Interesse sei.
US-Präsident Donald Trump (70) sagte vergangene Woche am G-7-Gipfel auf Sizilien zum Nordkorea-Konflikt nur: «Das ist ein grosses Problem. Aber es wird gelöst werden.» (gf)