Gebannt blickt die Welt auf die Ukraine. Kommt es zum Krieg mit Russland? Die Flut an Informationen macht die Lage unübersichtlich. Aber: Sie verändert die Sichtbarkeit des Konflikts auch radikal. Längst sind es nicht mehr nur Geheimdienste, die Truppenbewegungen und taktische Pläne kriegerischer Parteien analysieren können.
Theoretisch kann heute jeder Geheimdienstarbeiten übernehmen – von zu Hause aus. Mittels Satellitenbildern sowie den sozialen Medien etwa. Und dank raffinierter Programme, mit denen Ort und Datum Tausender Aufnahmen ermittelt werden können. Digitale Jäger, ausgerüstet nur mit Neugierde und gutem Internetanschluss, leisten dadurch wichtige Arbeit bei der Untersuchung von Konflikten. Auch im aktuellen Ukraine-Konflikt.
Illegale Machenschaften Russlands
Die investigative Internetplattform Bellingcat etwa hat bereits wiederholt illegale Machenschaften Russlands entlarvt. Sei dies beim Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 im Sommer 2014 im ukrainischen Luftraum oder bei der Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny im August 2020. Dies alles dank Open Source Intelligence (Osint) – Nachrichtengewinnung aus frei verfügbaren Quellen im Internet.
Die Rechercheure arbeiten global, aber häufig stossen sie auf russische Machenschaften. Bellingcat-Gründer Eliot Higgins sieht darin einen einfachen Grund. 2021 sagte er gegenüber der österreichischen Tageszeitung «Standard»: «Russland lügt viel – und schlecht.»