Dank einfachem Trick
Dieser Mathematiker knackte 14 Mal den Lotto-Jackpot

Wer im Lotto gewinnt, hat Glück. Einem Mathematiker gelang es allerdings 14 Mal. Kein Zufall, sondern das Ergebnis seiner Berechnungen. Die Lottogesellschaften mussten reagieren.
Publiziert: 08.06.2023 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2023 um 14:27 Uhr
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Mathematiker und Ökonom Stefan Mandel gewann mehr als ein Dutzend Mal den Lotto-Jackpot.
Foto: Screenshot youtube

Die Chance, in der Schweiz den Lotto-Jackpot zu knacken, liegen laut Swisslos bei etwa 1:31 Millionen. Wer zu den Glücklichen gehört, kann sich den lang ersehnten Luxus leisten. Für viele bleibt der Traum vom grossen Geldgewinn aber eben genau das – ein Traum.

Nur: Muss das wirklich sein? Mathematiker und Ökonom Stefan Mandel hat das System überlistet. Gleich 14 Mal knackte er einen Lotto-Jackpot – völlig legal und ohne irgendein Gesetz zu brechen.

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Mit seinen Serien-Gewinnen gestartet ist Mandel in den 60er-Jahren als schlecht verdienender Mann in Rumänien. «Ich brauchte einen Weg, um schnell an Geld zu gelangen», sagte Mandel in einem TV-Interview eines australischen Fernsehsenders.

Kurzerhand entwickelte er einen Algorithmus, der seiner Meinung nach fünf von sechs Gewinnzahlen voraussagen konnte. Und tatsächlich: Er knackte ein erstes Mal den Jackpot. Umgerechnet knapp 20'000 Franken flossen auf sein Konto. Mandel zog mit seiner Familie nach Australien und widmete sich weiter dem Lottospielen.

Behörden wurden auf seine Masche aufmerksam

Dabei entdeckte der Ökonom: In manchen Lotterien war der Jackpot höher als die Anzahl möglicher Kombinationen. Je nach Spielweise bedeutete das: Wenn man einen Zettel mit allen möglichen Kombinationen einreichte, machte man in jedem Fall Gewinn.

Das nutzte Mandel aus. In den 80er-Jahren gewann der Rumäne mit australischer Staatsbürgerschaft auf diese Weise 12 Mal den Jackpot, indem er einfach immer alle Zahlenkombinationen einreichte. Allerdings dauerte es nicht lange, bis die Behörden auf seine Masche aufmerksam und die Gesetze angepasst wurden.

30 Computer und 12 Drucker Tag und Nacht im Einsatz

Zunächst wurde verboten, dass eine Person alle Kombinationen spielen darf. Mandel umging das Verbot, indem er sich Verbündete suchte. Als auch das verboten wurde, gründete er kurzerhand eine eigene Firma.

Weil das aber irgendwann zu teuer wurde, begann sich Mandel auf eine einzige Lotterie zu konzentrieren – die Virginia Lottery in den USA. Dort war nämlich der Jackpot dreimal so hoch wie die Anzahl aller möglichen Kombinationen. Drei Monate lang arbeitete Mandel mit einem Team von 16 Leuten an der Herstellung von Lottozetteln. 30 Computer und 12 Drucker standen Tag und Nacht im Einsatz, um alle Lottozettel zu produzieren.

Strategie funktioniert heute nicht mehr

Und tatsächlich: Am 12. Februar 1992 knackte Mandel den Jackpot. 27 Millionen US-Dollar konnte er zwischen sich und seinen Mitarbeitern aufteilen. Glücklich zur Ruhe setzen konnte er sich allerdings nicht: Lange gut ging Mandels Strategie nicht. Aufgrund seiner Gewinne hatte er einen grossen Rechtsstreit am Hals. 1995 musste er Privatkonkurs anmelden. Inzwischen lebt er auf der Pazifikinsel Vanuatu.

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Übrigens: Heute funktioniert Mandels Strategie, einfach alle Kombinationen einzureichen, nicht mehr. Die Lotteriegesellschaften haben die Gewinnwahrscheinlichkeiten verändert, zudem wurden die Spielregeln verschärft. In der Schweiz gibt es 31,4 Millionen Möglichkeiten, den Schein auszufüllen, und jeder Tipp kostet 2.50 Franken. Es würden also rund 80 Millionen Franken fällig – pro Ziehung. Das rechnet sich nicht.

Stefan Mandels Strategie war so einfach wie genial. Heute bleibt nur, einen Lottoschein auszufüllen und dann zu träumen – dass man eines Tages den grossen Jackpot knackt. (zis)

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