Die Vorwürfe sind äusserst unappetitlich. Der britische Premierminister David Cameron soll in seinen wilden Jahren an der Universität Oxford ein «intimes Körperteil in den Mund eines toten Schweins» gesteckt haben.
Zugetragen habe sich die versaute Szene im Kreise der Piers Gavestone Society, einer hochexklusiven Männerverbindung. So steht es in einer unautorisierten Biografie, die demnächst auf den Markt kommt (Blick.ch berichtete).
Der junge Cameron beim Oralsex mit einer toten Sau? So unglaublich sich die Geschichte auch anhört, ganz abwegig ist sie nicht. Denn: Bizarre und zum Teil brutale Rituale von Studentenverbindungen sind keine Seltenheit.
Mädchen in Urin-Kerker gesperrt
2008 forderte der englische Studenten-Verband National Union of Students (NUS) ein totales Verbot solcher Praktiken. Ausschlaggebend war die Ausstrahlung einer BBC-Dokumentation. Diese berichtete unter anderem über weibliche Neumitglieder des Hockey-Clubs der Universität Gloucestershire. Die Mädchen wurden in einen dunklen Keller gesperrt, in dem es penetrant nach Urin roch. «Die Mädchen haben geweint und gekotzt», berichtet eine Zeugin.
Ähnlich unappetitlich die Story von Andrew Lohse (25). Der Student des noblen Dartmouth College im US-Staat New Hampshire war bei der Aufnahme in die Verbindung Sigma Alpha Epsilon gezwungen worden, Essig zu trinken, bis er erbrechen musste. Zudem musste er eine aus Erbrochenem hergestellte Omelette zu essen. Er selbst zwang andere Mitstudenten, in menschlichen Exkrementen zu schwimmen. Ausserdem habe seine Verbindung im Quartal 30'000 Dollar für Bier ausgegeben.
Tattoo-Stechen mit dem Kronkorken
In Frankreich sind solche Schikanen seit 1998 gesetzlich verboten. Dennoch kommt es immer wieder zu Vorfällen. Wie die Zeitung «Le Figaro» berichtet, reichte ein Erstsemester der Universität Paris-Dauphine 2011 Klage ein, nachdem ihm ältere Studenten bei einem Aufnahmeritual den Namen der Studentenverbindung mit einem Kronkorken in den Allerwertesten graviert hatten.
Die Studenten sollen bei solchen Übungen ihre Loyalität beweisen. Doch immer wieder enden die vermeintlich lustigen Initiationsriten tragisch.
Folter-Rituale enden tödlich
2012 wurden in Florida 15 Personen angeklagt. Sie hatten den Studenten Robert Champion während eines Rituals so lange getreten und geschlagen, bis er starb. Ein Gericht verurteilte den Rädelsführer der Gruppe später zu vier Jahren Gefängnis. Die Uni musste der Familie des Opfer eine Genugtuung von über einer Million Dollar bezahlen.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2013 am Baruch College in New York. Mitglieder der Verbindung Pi Delta Psi verbanden dem Studenten Michael Deng (19) die Augen, zwangen ihn dazu, einen mit Sand gefüllten Rucksack zu tragen und hetzten ihn dann über eine Wiese. Dabei schlugen sie immer wieder auf ihn ein. Deng starb wenig später im Spital an den Folgen einer schweren Hirnverletzung. (vsc)