Auf einen Blick
- Trump will Grönland kaufen, Dänemark lehnt ab und Spannungen steigen
- Trump hat seine Drohung über potenzielle Strafzölle gegenüber Dänemark nicht zurückgenommen
- 45-minütiges Telefonat zwischen Trump und Frederiksen über Grönland-Thematik
Als der designierte US-Präsident Trump (78) in seiner ersten Amtszeit bereits einmal mit dem Kauf von Grönland liebäugelte, tat man das in Dänemark als einen schlechten Witz ab. Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen (47) sprach gar von einer «absurden Diskussion».
Als Trump dann zwei Jahre später abgewählt wurde, schien die Sache vom Tisch. Doch bereits kommende Woche kehrt der Immobilienmogul zurück ins Weisse Haus, und es scheint: Dieses Mal wird er wohl nicht so leicht klein beigeben.
Am Mittwoch hat sich Frederiksen denn auch mit Trump telefonisch über die Grönland-Thematik unterhalten. In dem rund 45-minütigen Gespräch habe Frederiksen gegenüber dem künftigen US-Präsidenten auf Aussagen des grönländischen Regierungschefs Múte B. Egede (37) hingewiesen, dass Grönland nicht zum Verkauf stehe, teilte die dänische Staatskanzlei mit.
Trump nimmt Drohungen zu Strafzöllen nicht zurück
Mit Blick auf sein Interesse an Grönland hat der designierte US-Präsident Donald Trump seine Drohungen zu möglichen Strafzöllen gegen Dänemark nach Angaben aus Kopenhagen jedoch nicht zurückgenommen. Dies wurde nach dem Telefonat, bei dem es nebst Grönland auch um Handelsfragen, den Ukraine-Krieg, den Nahen Osten und die Nato ging, deutlich, wie die dänische Tageszeitung «Politiken» berichtet.
Nach einem Treffen des aussenpolitischen Ausschusses des Parlaments räumte Frederiksen im Gespräch mit Journalisten die anhaltenden Spannungen mit den USA wegen Grönland ein, wie der dänische öffentlich-rechtliche Rundfunk DR berichtet. «Wir befinden uns in einer ernsten Lage», so Frederiksen. «Wir tun alles, was wir können, um dies so klug und gut wie möglich zu handhaben.»
Sie fügte hinzu, dass Dänemark keinerlei Konflikt mit den Amerikanern im Handelsbereich wünsche, sich derzeit jedoch nicht auf konkrete amerikanische Massnahmen vorbereite, «die wir noch nicht kennen.»
Sicherheit in der Arktis soll gestärkt werden
Laut Frederiksen war das Gespräch mit Trump «offen». Sie betonte, dass die Zukunft Grönlands allein Sache der Grönländer sei, wie sie es schon mehrfach erklärt habe. Der grönländische Regierungschef Múte B. Egede wurde als Erster über das Gespräch informiert.
Frederiksen erklärte: «Es ist wichtig, dass ich mit dem künftigen amerikanischen Präsidenten sprechen kann, so wie wir mit Kollegen in allen möglichen Ländern in allen möglichen Zusammenhängen sprechen.» Die Ministerpräsidentin unterstrich im Gespräch mit Trump die Bedeutung der Stärkung der Sicherheit in der Arktis.
Das dänische Parlament verhandelt derzeit über ein neues Sicherheitsabkommen für die Arktis. Einige Elemente des alten Abkommens von 2021, wie Langstreckendrohnen und ein Radar auf den Färöern, sind noch nicht umgesetzt worden. Die Situation wird sowohl von Politikern als auch von Verteidigungsanalysten als unbefriedigend angesehen.
Die dänische Regierung bereitet sich nun auf mögliche Szenarien vor, während die Spannungen mit den USA zunehmen.