Eigentlich könnte sie nach Hause. Doch eine Seniorin (96) sitzt seit elf Monaten in einem Spital fest. «Es ist einfach ein schreckliches Gefühl, eingesperrt zu sein», sagte sie zu BBC. Ihre Entlassung verzögerte sich, obwohl sie «medizinisch fit» war. Das Problem: Ihre Gemeinde findet keine Pflegekräfte, die sie zu Hause unterstützen konnten.
«Ich lag die ganze Zeit im Bett, abgesehen davon, dass ich manchmal in einen Stuhl gehievt wurde.» Sie habe immer wieder gefragt, wann sie nach Hause könne. Doch sie sei immer nur vertröstet worden. Sie sagte, ihre Gemeinde habe erst dann Pflegekräfte für sie gefunden, als sie gedroht habe, sich selbst aus dem Spital zu entlassen – aber sie gebe dem Personal keine Schuld.
Pflegekräfte fordern besseren Lohn
Die Seniorin ist nur eine von Tausenden von Menschen in Grossbritannien, die in Spitälern oder zu Hause festsitzen, weil sie lange auf eine Pflegebegutachtung warten müssen. Die britische Regierung erklärte, die Wartelisten seien zwar zurückgegangen, aber es gebe «noch mehr zu tun».
Gleichzeitig klagen die Pflegekräfte über die Arbeitsbedingungen und geringen Löhne. Bis zu 100'000 Pflegerinnen und Pfleger in England, Wales und Nordirland streikten im Dezember 2022. 12 Stunden lang wurde die Arbeit niedergelegt.
Schätzungen zufolge ist das reale Lohnniveau von Krankenschwestern und Krankenpflegern seit 2010 um 20 Prozent gesunken, was vor allem auf den Anstieg der Lebenshaltungskosten zurückzuführen ist. (jmh/AFP)