Covid-ähnlicher Erreger überträgt sich vom Tier auf Mensch
Ausbruch von neuartigem Virus in China

Internationale Wissenschaftler und Taiwan bestätigen den Ausbruch eines neuen Virus in China. Der sogenannte Langya-Erreger scheint dem Coronavirus ähnlich. Das neue China-Virus springt vom Tier auf den Menschen über.
Publiziert: 09.08.2022 um 00:55 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2022 um 07:15 Uhr
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Wissenschaftler und Taiwans Gesundheitsbehörden melden den Ausbruch von einem neuartigen Virus.
Foto: KEYSTONE

Während es von Chinas Marine und Luftwaffe umzingelt ist, meldet Taiwan den Ausbruch von einem neuen Virus, das in China festgestellt worden sei. Das neuartige Langya-Henipavirus übertrage sich von Tieren auf Menschen. Demnach seien etwa Hunde und Ziegen Träger des Virus. Der neue Erreger könne beim Menschen zu Organversagen führen.

Mindestens 35 Menschen hätten sich in China mit dem neuartigen Henipavirus infiziert. Das sagte Chuang Jen-hsiang, stellvertretender Direktor von Taiwans Center for Disease Control (CDC), am Sonntag vor Reportern, wie die «Taipei Times» berichtet.

Chuangs Ausführungen über das Langya-Henipavirus (LayV) erfolgten drei Tage, nachdem Wissenschaftler in Peking und Singapur eine Studie im «New England Journal of Medicine» veröffentlichten. Das Virus sei demnach in den chinesischen Provinzen Shangdong und Henan aufgetreten. Patienten wiesen hohes Fieber auf. Mindestens die Hälfte litt auch unter Erschöpfung, Husten, Appetitlosigkeit und einem Rückgang der weissen Blutkörperchen. Bei mehr als einem Drittel der Betroffenen kam es laut der Studie zu einem Leberversagen, acht Prozent hatten ein Nierenversagen.

Bisher wohl erst Übertragung von Tier auf Mensch

Henipaviren gelten als eine ständige Bedrohung für Menschen, Vieh und auch andere Tiere. Den Wissenschaftlern zufolge gehört LayV zur Familie der Paramyxoviren, die – wie das Coronavirus – hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Paramyxoviren wiederum gehören zu sogenannten Negativstrang-RNA-Viren und können, so die Studie, «tödliche Krankheiten» verursachen.

Die Wissenschaftler sprechen von einem zoonotischen Virus, das vom Tier auf den Menschen übertragen werden könne. Eine Untersuchung von Haus- und Nutztieren habe ergeben, dass zwei Prozent der getesteten Ziegen und fünf Prozent der getesteten Hunde positiv waren. Auch Mäuse sollen Träger des Virus sein.

Es scheint noch nicht klar, ob sich das Virus auch von Mensch zu Mensch überträgt. Laut Chuang hätten keine der 35 infizierten Menschen in China Kontakt zueinander gehabt. Auch eine Rückverfolgung der Kontakte keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung nachweisen können. Zu Todesfällen sei es noch nicht gekommen.

Noch kein Testverfahren

Das Auftauchen des Virus kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die globale Covid-19-Pandemie noch immer nicht überwunden scheint. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereitet sich auf ein Ende von Corona frühestens Ende 2023 vor. Auch das Coronavirus scheint seinen Ursprung in China zu haben, auf einem Frischmarkt in Wuhan. China behindert den Zugang zu relevanten Daten systematisch und zerstört Beweismaterial, das Aufschluss über den Ursprung des Coronavirus geben könnte.

Covid führte weltweit zu Ausnahmezuständen und enormen Wirtschaftsausfällen. Noch heute geht Peking im Rahmen seiner Null-Covid-Politik so weit, ganze Städte zu sperren, in denen das Coronavirus ausbricht, was weltweit zu Unsicherheit bei Warenlieferungen und Unterbruch von Produktionsketten führt.

Die Alarmglocken will Taiwan wegen des neuartigen Virus noch nicht schrillen lassen. Da es sich bei dem Langya-Virus um ein neu entdecktes Virus handelt, gebe es laut Chuang auch noch keine standardisierten Testverfahren zur Identifizierung des Virus. Es sei für Labore noch nicht möglich, eine Infektion bei Menschen und eine etwaige Ausbreitung des Virus nachzuweisen. (kes)

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