Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery (70), hat mit Blick auf die steigenden Corona-Infektionszahlen in Portugal vor einer Ausbreitung der Omikron-Variante BA.5 in Deutschland gewarnt. «Corona ist noch nicht vorbei – das belegt der heftige Ausbruch von Omikron in Portugal», sagte Montgomery der «Rheinischen Post».
«Die BA.5-Variante des Virus wird sich auch bei uns ausbreiten. Viele, auch Geimpfte, werden erkranken. Gut zu wissen: wer geimpft ist, erkrankt deutlich milder. Sein Risiko zu sterben ist 99 Prozent geringer als bei Ungeimpften», sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes. Er forderte daher eine gute Vorbereitung für den Herbst und Winter.
«Im Infektionsschutzgesetz muss der Werkzeugkasten definiert und erhalten bleiben: von Maskenpflicht bis Lockdown - bundeseinheitlich und klar geregelt», forderte Montgomery. «Je klüger wir uns jetzt verhalten, umso weniger drastische Massnahmen brauchen wir in Herbst und Winter. Freiwillig Maske tragen, wo auch immer viele Menschen zusammenkommen. Impfen, jetzt erst recht. Und nicht Freiheit gegen Sicherheit ausspielen», sagte Montgomery.
Ba.5 vorherrschende Corona-Variante in Portugal
Die Omikron-Untervariante BA.5 hat in Portugal für einen Wiederanstieg der Corona-Fallzahlen gesorgt. Die erstmals Ende März in Portugal nachgewiesene Variante ist nach Behördenangaben inzwischen die vorherrschende Variante in dem Land. Seit Anfang Mai hat sich die 7-Tage-Inzidenz in dem Land beinahe verdreifacht, wie «RTL News» schreibt. Das Land scheint sich also mitten in einer heftigen, sechsten Welle des Coronavirus zu befinden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat BA.5 vor wenigen Wochen auf die Liste der «besorgniserregenden Varianten» gesetzt. Auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hatte kürzlich davor gewarnt, dass die zuerst in Südafrika festgestellten Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen führen könnten. (AFP/SDA/chs)