In Österreich werden erstmals Sieben-Tage-Inzidenzen nach Impfstatus und Altersgruppen veröffentlicht. Ein Sieben-Tage-Wert von knapp 200 macht deutlich, dass die Inzidenz bei Ungeimpften kontinuierlich steigt. Am höchsten ist sie bei den 18- bis 59-Jährigen, wie aus Ages verlautet, der Behörde für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Bei den Geimpften liegt die Inzidenz mit 34,88 um mehr als das Fünffache tiefer.
Für Martin Moder (33), Wiener Molekularbiologe und Autor populärwissenschaftlicher Bücher, stellen die Zahlen klar: «Wir könnten diese Pandemie jederzeit beenden», schreibt der Forscher auf Twitter. «Es sind die Ungeimpften, die die Zahlen steigen lassen.» Und der Wissenschaftler ergänzt: «Selbst wenn es Unschärfen gibt, wenn niemand mehr etwas von dem Virus merkt, ist die Pandemie auch vorbei.»
Moder räumt ein, dass die Zahlen mancherorts auch trotz Impfung steigen. Doch die Situation sei nicht mit vergangenen Wellen vergleichbar, was auch Daten aus anderen Ländern nahelegen. Moder: «Eine Infektion bei Geimpften bedeutet nicht das Gleiche wie eine Infektion bei Ungeimpften. Geimpfte erkranken selten schwer.»
Sind Impflücken eine Ursache von Israels Impfparadox?
Auf das Paradox von geimpften Krankenhauspatienten gehen auch israelische Statistiken ein, wie der «Spiegel» berichtet. Die Antwort auf die Frage, weshalb es wieder mehr geimpfte Covid-Patienten gebe, sei ganz einfach. Je höher die Impfquote, desto grösser auch der Anteil der Geimpften unter den Krankenhauspatienten – einfach, weil es mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt.
Würde die Impfung nicht wirken, müssten etwa gleich viele Geimpfte wie Ungeimpfte im Krankenhaus behandelt werden. Bei Geimpften liegt der Anteil in Israel jedoch 67,5 Prozent niedriger als bei Ungeimpften. Damit reduziert die Impfung das Risiko, mit Covid-19 ins Spital zu müssen, um gut zwei Drittel.
Laut einer im Juli publizierten Studie gebe es bei Gesunden auch so gut wie nie Impfdurchbrüche. Doch die Zahl der Antikörper sinkt nach der Impfung mit der Zeit. Diese sogenannte Impflücke könne möglicherweise dazu führen, dass sich Geimpfte in seltenen Fällen infizieren und in noch viel selteneren Fällen auch schwer erkranken. (kes)