Corona-Vakzin statt Kochsalzlösung
Ärzte tricksen Impf-Betrüger in Griechenland aus

Impfgegner in Griechenland versuchten Ärzte zu bestechen, um einen gültigen Impfpass zu erhalten. Doch die Mediziner tricksten die Betrüger selber aus.
Publiziert: 22.11.2021 um 20:39 Uhr
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Impfgegner wollten sich gültigen Impfpass ergaunern. Sie hatten Ärzte bestochen, ihnen eine Kochsalzlösung zu injizieren, danach aber einen Impfpass auszustellen.
Foto: AFP

Dieser Schuss ging nach hinten los – und wie. Impfgegner in Griechenland wollten sich einen gültigen Corona-Impfpass ergaunern. Sie boten laut dem Portal «Keep Talking Greece» ihren Ärzten je 400 Euro (rund 420 Franken), damit diese ihnen eine Kochsalzlösung statt einer Impfdosis spritzen. Die Mediziner nahmen das Geld an – und verabreichten den Patienten dann doch normalen Corona-Impfstoff.

Laut griechischen Medien sollen über 100'000 Impfgegner sowie 200 bis 300 Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachpersonen in den Betrug involviert gewesen sein.

Nebenwirkungen von «Kochsalzlösung»

Einige der Impfgegner fühlten sich nach dem Piks nicht so gut. Sie bekamen trotz der angeblichen Kochsalzlösung übliche Impf-Nebenwirkungen. Einige fühlten sich schlapp, hatten Schmerzen an der Einstichstelle. So flog der Schwindel schliesslich auf. Als sie deswegen zu anderen Ärzten in die Behandlung gingen, kam raus: Sie wurden mit einem Corona-Vakzin geimpft.

Nun könnten die Betrüger gegen die Ärzte gerichtlich vorgehen und Anzeige erstatten. Denn die Mediziner haben sie ohne Zustimmung geimpft. Dann müssten die Impf-Gauner sich aber auch selber belasten und gestehen, dass sie betrügen wollten. Ein Dilemma.

Strenge Massnahmen und Kontrollen

In Griechenland dürfen Ungeimpfte öffentliche Einrichtungen nur noch mit einem negativen Test besuchen. Diese Regel gilt selbst für Behördengänge. Ausgenommen davon: Supermärkte und Apotheken. Zudem müssen ungeimpfte Arbeitnehmer pro Woche zwei negative Tests vorlegen.

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Die griechische Polizei kontrolliert die Massnahmen streng. Die Regierung hat dafür rund 8000 Gesetzeshüter abbestellt. Ungeimpften Personen ohne aktuellen Test drohen Geldstrafen von 300 Euro (rund 315 Franken). (oco)

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