Italien kriegt keine Dosen ab
San Marino sichert sich russischen Impfstoff «Sputnik V»

Der 30'000-Einwohner-Ministaat will nicht auf die EU-Dosen warten und bestellte in Moskau. Die ersten 7500 Ampullen des russischen Impfstoffes sind gestern eingetroffen. Die Italiener kriegen keine ab.
Publiziert: 25.02.2021 um 16:35 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2021 um 16:42 Uhr
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Nach schnellen Verhandlungen trifft der aus Moskau bestellte Impfstoff auch zügig in der Zwerg-Republik San Marino, mitten in Italien, ein. Ab heute wird bereits «Sputnik V» verimpft.
Foto: keystone-sda.ch
Myrte Müller

San Marino darf das. Die Enklave mitten in Italien ist ein souveräner Staat und kein Mitglied der EU. Also tanzt es mit seiner Impfstrategie aus der Reihe. Weil die Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca auf ihre Impfstoffe warten lassen, bestellte die Zwerg-Republik direkt in Moskau. Mit Erfolg.

Denn die Zeit drängte. Jeder zehnte San Marinese wurde mit Corona infiziert. 73 Menschen starben. Viel für die 30'000 Bewohner des Ministaats. Also wandte sich die Regierung an Russland.

Die ersten 7500 Ampullen rollten gestern über die Grenze

Innerhalb nur weniger Wochen war der Deal unter Dach und Fach. Der Preis: Zwölf Euro die Dosis. Gestern Mittag, um 13.15 Uhr rollte der erste LKW über die Grenze der Enklave. An Bord: 7500 Ampullen des russischen Impfstoffs. «Sputnik V» ist laut einer anerkannten medizinischen Studie zu 91,6 Prozent sicher und in etwa so wirksam wie die Konkurrenz-Produkte von Moderna und Biontech/Pfizer.

Heute beginnen die ersten Impfungen. Erst Spitalpersonal, dann die über 75-Jährigen, dann Risiko-Patienten und schliesslich der Rest der Rentner. «Die erste Lieferung reicht für 17 bis 18 Prozent unserer Bevölkerung», sagt Aussenminister Luca Beccari (47) gegenüber Euronews.

Die Italiener kriegen vom russischen Impfstoff nichts ab

Neidisch schaut so mancher direkte Nachbar auf die Enklave. «Es kommen viele Anfragen aus Italien, besonders aus der Region Emilia Romagna», sagt Alessandra Bruschi im Interview mit der Nachrichtenagentur Agi. «Aber», so die Generaldirektorin des Institut für Soziale Sicherheit in San Marino, «die Italiener bekommen nichts, der Impfstoff geht nur an unsere Bürger.»

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