Wie die Schweiz jetzt den Menschen in Afghanistan helfen kann
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Abwarten oder Handeln?Wie die Schweiz jetzt Menschen in Afghanistan helfen kann

Chaos am Flughafen Kabul
«Sie schlugen mit Knüppeln auf die Flüchtenden ein»

Am Flughafen Kabul ist nach dem Einmarsch der Taliban das blanke Chaos ausgebrochen. Augenzeugen erzählen von Schüssen, Knüppelschlägen und vermögenden Menschen, die anderen den Sitzplatz klauen.
Publiziert: 17.08.2021 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2023 um 11:25 Uhr
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Am Flughafen von Kabul regiert blankes Chaos.
Foto: keystone-sda.ch

Menschen blockieren das Rollfeld, Schüsse fallen, Flüchtende klammern sich verzweifelt an den Fahrwerken startender Flugzeuge fest, fallen nach dem Start teilweise herunter. Am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul spielen sich nach dem Einmarsch der Taliban dramatische Szenen ab. 

Viele Menschen versuchen, einen der letzten Flieger Richtung Freiheit zu erwischen. Am Montag evakuierte die US-Luftwaffe in einem Transportflugzeug 640 Menschen. Viele bleiben zurück – verzweifelt auf der Suche nach der letzten Möglichkeit, ausser Landes zu gelangen.

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Plünderer rauben Kioske aus

Manche Menschen dürfen trotz vorhandenem Flugticket nicht einsteigen. «Ich hatte ein Ticket für einen Flug nach Istanbul am Sonntagabend um zehn vor acht», erzählt ein junger Unternehmer dem «Spiegel». Als er zum Check-in gekommen sei, habe er erfahren, dass sein Platz bereits besetzt sei – übernommen von einem Angestellten der Verwaltung. 1000 Dollar und mehr sollen diese hochrangigen Beamte bezahlt haben, um Sitzplätze anderer Passagiere übernehmen zu können. 

In der Nacht auf Montag geht das Chaos weiter. «Die Sicherheitsbeamten und das Personal an den Schaltern verschwanden plötzlich. Dann strömten alle auf das Rollfeld», erzählt der Unternehmer. Plötzlich seien Plünderer aufgetaucht, fragten ihn, wo die Kioske seien. «Sie stahlen alles, von Softdrinks über Check-in-Computer bis zu Ausgaben des heiligen Korans», erinnert er sich. Er habe Freunde in der Verwaltung informiert, die sich an die Taliban gewandt hätten. «Nach einer Stunde waren die Taliban da und setzten den Plünderungen ein Ende.»

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Gerüchte mit tödlichen Folgen

Dann eskaliert die Situation. Satellitenbilder zeigen, wie tausende Menschen aus dem Terminal auf das Rollfeld strömen. Zeitweise muss der gesamte Flugverkehr unterbrochen werden, weil Flüchtlinge die Startbahn blockieren. Vor dem Flughafengebäude warten die Taliban: «Sie schossen mit Kalaschnikows in die Luft und schlugen mit Kabeln auf die Menschen ein, um sie zurückzudrängen», erzählt ein Augenzeuge dem «Spiegel». 

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Plötzlich heisst es, die USA und Kanada sollen Menschen ohne Visum evakuieren. Es sind unbestätigte Gerüchte, mit tödlichen Folgen. Die Menschen strömen zum militärischen Teil des Flughafens. Schwer bewaffnete US-Soldaten riegeln den Teil ab, gegenüber stehen Taliban. Plötzlich fallen Schüsse. «Zwei Taliban lagen tot auf dem Platz», erzählt ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters. Eine weiterer Mann sei schwer verletzt daneben gelegen. Niemand habe ihm helfen können.

Die Ärzte im benachbarten Spital kommen ab Montag kaum mehr hinterher. Dutzende Verletzte mit Schusswunden müssen behandelt werden, insgesamt 56 Männer. Gegen Abend sei das Operationsmaterial ausgegangen, erzählt ein leitender Arzt dem «Spiegel». Man habe nichts mehr weiter tun können, als die Schusswunden zu verbinden.

Rund ein Dutzend Menschen sei direkt ins Leichenhaus gebracht worden. Sechs davon waren Kinder. (zis) 

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