Ehefrau von «El Chapo» in den USA verhaftet
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Wegen Drogenhandel-Verdacht:Ehefrau von «El Chapo» in den USA verhaftet

Brutale Managerinnen sorgen in der organisierten Kriminalität Lateinamerikas für Emanzipation
«Narco-Barbies» sorgen für Angst und Schrecken

In der organisierten Kriminalität Lateinamerikas mischen immer mehr Frauen in den Chefetagen mit. Sogar Killerkommandos liegen heute in Frauenhänden. BLICK stellt sechs gefährliche Drogenbaroninnen vor.
Publiziert: 11.03.2021 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2021 um 21:38 Uhr
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Emma Coronel (31): Die Frau von El Chapo und frühere Schönheitskönigin wird in den USA des Drogenschmuggels verdächtigt. Auch soll sie ihrem Ehemann bei früheren Festnahmen zur Flucht verholfen haben.
Foto: keystone-sda.ch
Guido Felder

Sie war immer nur die schöne und unbescholtene Begleiterin des in den USA inhaftierten mexikanischen Drogenbarons Joaquín «El Chapo» Guzmán (63). Doch nun ist Emma Coronel (31) selber ins Visier der amerikanischen Justizbehörden geraten.

Am 22. Februar wurde sie auf dem Flughafen Dulles nahe Washington festgenommen. Der Vorwurf der US-Behörden: Sie soll selber aktiv in den Drogenschmuggel des berüchtigten Sinaloa-Kartells involviert sein.

Experten beobachten generell, dass in Kartellen die schönen «Narco-Barbies», wie die repräsentativen Frauen genannt werden, nicht mehr nur Zierde sind. Immer mehr Frauen reden auch ganz oben mit. Die Emanzipation habe in gewisser Weise zu einer Geschlechter-Demokratisierung auch in den Verbrecherorganisationen geführt, schreibt der Spiegel. Er stützt sich dabei auf die mexikanische Investigativ-Journalistin Sandra Romandía.

Chefin eines Killerkommandos

Während in Mexiko Frauen in den Kartellen schon seit längerem auf dem Vormarsch sind, drehen sie in Kolumbien vor allem jetzt auf. In einer Untersuchung der Kolumbianischen Beobachtungsstelle für das Organisierte Verbrechen und von Insight Crime vom April 2020 heisst es, dass weibliche Mitglieder heute in den Syndikaten eine «Vielzahl von Rollen» übernähmen.

Zu diesen Rollen gehörten in Kolumbien zum Beispiel die Arbeiten beim Anbau der Kokapflanzen und in den Kokainküchen. Zudem seien Frauen als Dealerinnen und Späherinnen tätig. Oft übernähmen sie auch Arbeiten im mittleren Management wie der Organisation von Drogentransporten, der Buchhaltung und der Geldwäsche.

Vermehrt seien Frauen aber auch im stark zunehmenden Menschenhandel als Anwerberinnen, Schlepperinnen und auch als Bandenchefinnen aktiv. Selbst Killerkommandos lägen in den Händen von Frauen, schreibt der «Spiegel».

Frauenanteil um 52 Prozent gestiegen

Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft bezeichnet vor allem das Kartell Jalisco Neue Generation, das Sinaloa-Kartell und die Beltrán-Leyva-Bande als Organisationen mit hohem Frauenanteil. Von den insgesamt 6000 bis 8000 Mitglieder werden jeweils bis acht Prozent als weiblich geschätzt.

Die Anzahl Frauen, gegen die im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität in Lateinamerika ermittelt wird oder die verurteilt wurden, stieg zwischen 2009 und 2019 um satte 52 Prozent.

Schriftsteller Antonio Ortuño (45), der immer wieder über den Terror in Mexiko schreibt, sagt: «Ich wünsche mir Protagonistinnen in der organisierten Kriminalität in Zukunft bestenfalls in Netflix-Serien. In der Realität möchte ich, dass wir in Mexiko künftig mehr Polizistinnen, Richterinnen und Staatsanwältinnen und nicht Kartellchefinnen haben.»

Die Baroninnen

Vor diesen Drogenbaroninnen fürchtet man sich in Lateinamerika:

  • Emma Coronel (31): Die Frau von El Chapo und frühere Schönheitskönigin wird in den USA des Drogenschmuggels verdächtigt. Auch soll sie ihrem Ehemann bei früheren Festnahmen zur Flucht verholfen haben.

  • Ana Yansy López (48): «Mamá África» aus Nicaragua schleuste aus dem Norden Kolumbiens Migranten aus dem Kongo, aus Eritrea, Kuba und Haiti über Zentralamerika in die USA.

  • Enedina Arellano Félix (59): Sie führt seit Jahren das einst mächtige «Tijuana-Kartell», das ihre Brüder Ramón und Benjamín Ende der 1980er-Jahre in Mexiko gegründet hatten. Nach dem Tod bzw. Verhaftung ihrer Brüder entscheidet sie als «La Jefa» über Leben und Tod, dealt und wäscht Drogengelder.

  • Clara Elena Laborín (56): Ermittler bezeichnen die ehemalige Schönheitskönigin als «La Señora», als Chefin des mexikanischen «Beltrán-Leyva-Kartells». 2016 war sie verhaftet worden.

  • María Eva Ortiz (Alter unbekannt): Die Mutter von Kartellchef José Antonio Yépez Ortiz (40) «El Marro» gilt als Finanzchefin des jungen Kartells «Santa Rosa de Lima», das sich in Mexiko auf Benzindiebstahl und -schmuggel spezialisiert hat. Sie wurde im Juni 2020 festgenommen, wegen angeblichen Verfahrensfehlers aber wieder laufen gelassen.

  • Leticia Jiménez (51): «Doña Lety» ist Anführerin des gefürchteten Killerkommandos «La Cachorras» (die Welpinnen), das im Auftrag des Zetas-Kartells an der mexikanischen Golfküste zuschlägt. Gegen sie liegen mindestens fünf Haftbefehle wegen Mordes vor.

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