Seit fast zwei Monaten herrscht in der Ukraine Krieg. Auch die Nato-Staaten sehen sich seit dem Angriff Russlands bedroht. Russlands Präsident Wladimir Putin (69) drohte dem Westen in den vergangenen Wochen immer wieder. Vor allem der mögliche Nato-Beitritt von Finnland veranlasste den russischen Präsidenten in den vergangenen Tagen immer wieder zu lauten Drohungen.
Sollte es allerdings wirklich zu einem Angriff Russlands auf die Nato kommen, wäre das Militärbündnis nicht bereit. Das sagt der britische General Richard Barrons (62) am Dienstag bei einer Anhörung vor dem britischen Verteidigungsausschuss im Parlament.
«Dafür sollten wir uns schämen»
Wenn Russland erneut weitere Teile der Ukraine angreife und sich nicht mehr nur auf den Osten konzentriere, müsse die Nato «eine Entscheidung fällen», so Barrons. «Wenn die Nato Vorbereitungen getroffen hätte, um im Ernstfall schnell handeln zu können, würde uns dieser Entscheid leichter fallen. Wir haben aber keine Vorbereitungen getroffen.»
Bei einem Angriff Russlands auf einen Nato-Staat ist klar: Das Bündnis greift ein. Aber: «Der Hauptgrund, warum wir uns vor einem Krieg zwischen Russland und der Nato scheuen, ist simpel: Wir sind nicht bereit. Dafür sollten wir uns schämen», attackierte Barrons das Bündnis.
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Der Aufbau von Truppen sei zwar wichtig. Entscheidend sei aber, dass die Truppen mitsamt ihrer Ausrüstung auch «an den richtigen Orten im Nato-Gebiet» eingesetzt werden würden.
Auch Angriff auf Grossbritannien denkbar
Auch Grossbritannien selbst sei für einen Angriff Russlands nicht gewappnet. «Wir verfügen nicht über die notwendigen Verteidigungssysteme», so der General. Sollten die Briten ein anderes Nato-Land vor einem Angriff der Russen verteidigen müssen, würde die Armee «innert einer Woche» von der russischen Luftwaffe zerstört werden.
Es brauche jetzt schnelle und effektive Massnahmen, so der General. Vor allem das Bewusstsein der Bevölkerung müsse geschärft werden. «Ich denke nicht, dass sich viele Leute Gedanken gemacht haben, was passiert, wenn eine russische Rakete in London einschlägt. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir im Falle eines Angriffs nur sehr wenige Raketen abfangen werden können. Die Konsequenzen eines Angriffs wären verheerend.»