Jetzt also doch nicht: Die Regierung der britischen Premierministerin Liz Truss (47) krebst zurück bei den geplanten Steuersenkungen für Reiche. Finanzminister Kwasi Kwarteng (47) erklärte am Montagmorgen in Birmingham, den Spitzensteuersatz von 45 Prozent für Topverdiener doch nicht zu streichen. «Wir haben es verstanden, wir haben zugehört», schrieb der konservative Politiker in einem auf Twitter veröffentlichten Statement.
Die geplanten Steuersenkungen, von denen die fünf reichsten Prozent der Bevölkerung massiv profitieren würden, versetzten die Finanzmärkte in Aufruhr. Das britische Pfund stürzte ab. Um die Lage zu beruhigen, musste die Bank of England Staatspapiere aufkaufen. Nun reagiert der Markt positiv auf die Ankündigung aus der Regierung: Das britische Pfund erholt sich langsam. Im Vergleich zum Dollar steigt der Kurs wieder.
Truss redete von «Missverständnissen»
Am Sonntag hat die britische Premierministerin gegenüber BBC Fehler eingeräumt: «Wir hätten es besser vorbereiten sollen», sagte Truss. Sie sprach dabei von Missverständnissen. Aber: «Ich stehe zu dem angekündigten Paket.» Diese Ansicht dürfte jetzt hinfällig sein.
Grossbritannien leidet unter der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten und einer hohen Inflation. Die Strom- und Gaspreise für die Verbraucher werden im Oktober vermutlich um 80 Prozent steigen, viele Firmen stehen wegen der hohen Energiekosten vor dem Aus. Das britische Pfund war gegenüber dem Dollar auf einen historischen Tiefstand gefallen. Die Opposition führte den Absturz der Währung auf die Haushaltspläne der neuen Regierung zurück. (AFP/bab)