Die Stadt war einst die pulsierende Wirtschaftsmetropole des Landes. Doch seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs haben Bomben das normale Leben aus der Stadt im Nordwesten des Landes weggesprengt. In der Vergangenheit handelte es sich um Angriffe von Assads Regime, welche die aufständischen Truppen aus Aleppo vertreiben sollten. Nun lassen russische Kampfjets Bomben auf die Häuser hageln – oder sind es doch die Amerikaner?
Unbestritten ist, dass die russischen Luftschläge Bashar al-Assads Truppen den Weg zurück vor die Tore von Aleppo geebnet hatten. Eine Gross-Offensive steht wohl unmittelbar bevor. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass schon bald über 150'000 Zivilisten vor den Gefechten in Aleppo fliehen könnten. Das wäre rund die Hälfte jener, die aktuell noch in den Trümmern der Stadt ausharren.
Durch Bomben-Abwürfe wurde in den vergangenen Tagen das Leben in Aleppo stark erschwert. Wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes berichtet, sind wichtige Versorgungsrouten mittlerweile abgeschnitten. Es mangelt an Strom und Benzin. Zudem gibt es keine reguläre Wasserversorgung mehr.
Starteten US-Bomber in der Türkei?
Der Kreml gibt an, bei über 500 Luftangriffen mittlerweile 1900 Ziele von militanten Kämpfern bombardiert zu haben. Dafür setzte es nicht zuletzt von den USA harsche Kritik ab. Moskau spiele damit der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) direkt in die Hände, sagte der Sonderbeauftragte von Präsident Barack Obama für den Kampf gegen die Dschihadisten, Brett McGurk.
Die russische Reaktion folgte sogleich: Igor Konaschenkov, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, beschuldigte die Amerikaner, sie hätten gestern Mittwoch selber Bomben über Aleppo abgeworfen – mit zwei A10-Kampfflugzeugen, die in der nahegelegenen Türkei gestartet seien. Die USA wiederum taten die Behauptung heute als «Erfindung» ab.
Der Bevölkerung in der Stadt dürfte egal sein, von wem die Bomben stammen, welche mittlerweile praktisch alle Gebäude in Schutt und Asche gelegt haben. Ihnen kann wohl nur noch ein baldiger Waffenstillstand helfen. Nach den unterbrochenen Friedensgesprächen von Genf (BLICK berichtete) treffen sich heute im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz Vertreter der sogenannten Syrien-Kontaktgruppe zu erneuten Beratungen. Mit dabei sind unter anderem auch US-Aussenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow. (cat)