Während bei den Friedensgesprächen in Genf händeringend nach einer Lösung im Syrien-Konflikt gesucht wird, kommen aus dem Kriegsgebiet neue Schreckensmeldungen ans Licht. Insgesamt 679 Zivilisten sollen alleine im vergangenen Monat durch Luftangriffe der russischen Armee getötet worden sein. Damit hat Putin mehr Opfer auf den Gewissen als das Assads Regime.
Unter den getöteten Menschen seien 73 Frauen und 94 Kinder, so das «Syrischen Netzwerke für Menschenrechte» in seinem monatlichen Bericht. Das Netzwerk berichtet kritisch über Verbrechen, die im syrischen Bürgerkrieg vom Regime, von der Terror-Miliz IS, aber auch von den Rebellen begangen werden.
Durch mit Diktator Assad verbündete Truppen sind demnach im Januar «nur» 516 Zivilisten getötet worden. Im Vergleich mit dem IS töteten russische Bomben sogar sechs mal mehr Unschuldige.
«Sie feuern gezielt auf medizinisches Personal»
«Die russischen Bomber schiessen auf alles, sodass sich die Rebellen an mehreren Punkten zurückziehen mussten», sagt ein Rebellen-Kämpfer gegenüber «Bild.de». Auch ein Korrespondent des lokalen Fernsehsenders «Aleppo Today TV» bestätigt diese Sichtweise gegenüber der deutschen Zeitung. Russland nehme keine Rücksicht auf Zivilisten in der Region, würde diese sogar absichtlich ins Visier nehmen: «Russische Kriegsflugzeuge greifen die Front und bewohnte Gegenden an. Sie feuern auch gezielt auf Krankenwagen und medizinisches Personal.»
Schulter an Schulter mit Assad-treuen Truppen stehen die russischen Kampfjets derweil vor einem Durchbruch im Kampf gegen den IS. Gemeinsam sollen sie bei einer Offensive mehrere strategisch wichtige Städte eingenommen haben und nun vor den Toren der Stadt Aleppo stehen. (cat)