Auf einen Blick
Grenz-Glitzer. So nennt Samuel Hall (44) den feinen Staub, der im Kegel seiner Taschenlampe tanzt. Es ist kurz nach Mitternacht. Im Schritttempo fährt Hall seinen Geländewagen auf einem holprigen Feldweg entlang der mexikanisch-texanischen Grenze und zündet in die Dunkelheit hinaus. Gleich nebenan fliesst der Rio Grande still durch die Nacht. Dahinter: Mexiko. «Kartell-Gebiet», sagt Hall. «Siehst du die Hütten da? Da verstecken sie die Kinder und die Drogen, die sie nach Amerika schmuggeln wollen.»
Hall will die Kartelle stoppen, will die Kinder retten, sein Land schützen. «Wenn es das Regime in Washington nicht tut, dann tun wirs eben selber», sagt er, die rechte Hand abwechslungsweise am Steuer und am Kolben seines Sturmgewehrs. Der Texaner ist der Chef der Patriots for America, einer christlichen Miliz, die seit drei Jahren auf eigene Faust schwer bewaffnet an der amerikanischen Südgrenze patrouilliert. Nach wochenlangem Hin und Her hat die Miliz grünes Licht gegeben und Blick zwei Tage auf ihre gefährliche Mission mitgenommen.