Nicht nur die Schweiz, auch das Ferienparadies Mallorca wird von heftigen Gewittern heimgesucht. Ein Blick-Leserreporter berichtet am Donnerstag von starkem Hagel und überfluteten Strassen. «Die Hagelkörner sind teilweise so gross wie Tennisbälle», so der Leserreporter, der sich derzeit in Can Picafort, im Nordosten der spanischen Insel befindet, zu Blick. Rund 20 Minuten lang habe das Unwetter lang getobt. Danach hätten Touristen beim Aufräumen der Verkaufsstände geholfen.
Der Zeitung «Diario de Mallorca» zufolge ist Can Picafort am Mittag von einem heftigen Hagelsturm heimgesucht worden. Das starke Unwetter habe auch Schäden angerichtet, sodass die Feuerwehr ausrücken musste. So mussten die Einsatzkräfte beispielsweise einen 20 Meter langen Ast aus dem Weg räumen.
40 Liter Wasser pro Quadratmeter
Wie die spanische Zeitung «la Ultima Hora» berichtete, habe am ganzen Donnerstag auf Mallorca die Gefahr von Starkregen bestanden. Die staatliche meteorologische Agentur (Aemet) hätte gar die Warnstufe erhöht – bis zu 40 Liter Wasser seien demnach pro Quadratmeter innerhalb von einer Stunde erwartet worden. Auch ein Hagel-Gewitter sei möglich.
Die Warnung gelte bis am Donnerstagabend für die gesamte Insel. Wie «eldiario.es» unter Berufung auf die staatlichen Wetterdienste berichtet, seien in den frühen Morgenstunden am Donnerstag in Mallorca Böen von mehr als 100 Stundenkilometern gemessen worden. Auch mehr als 10'000 Blitzeinschläge seien gezählt worden. Auch auf dem Rest der Balearen sei es ebenfalls zu starken Schauern und Gewittern gekommen, wie die Zeitung weiter schreibt. So erreichte der Wind auf der Insel Menorca zeitweise 87 Stundenkilometer.
Regenfälle auf Festland bringen Entspannung bei verheerenden Waldbränden
Nicht nur auf den Balearen, auch auf dem spanischen Festland ist es zu den langersehnten Regenfällen gekommen. Dadurch konnte die Lage bei den verheerenden Waldbränden in der spanischen Urlaubsregion Valencia am Donnerstag vorerst stabilisiert werden. Die Ausbreitung der Brände habe gestoppt werden können, wie der Zivilschutz auf Twitter mitteilte. Vielerorts seien die Flammen sogar erloschen.
Zwei grosse Brände in der Region Bejís im Norden und Vall d'Ebro im Süden der autonomen Gemeinschaft Valencia haben den Angaben zufolge seit Samstag rund 21'000 Hektar Wald- und Buschland vernichtet. Angesichts der abflauenden Waldbrände konnten die ersten von etwa 2000 Evakuierten wieder nach Hause zurückkehren, wie die Zeitung «La Vanguardia» und der staatliche TV-Sender RTVE berichteten.
In Spanien war es in der Region Bejís am Vortag zu einem gefährlichen Zwischenfall mit einem Zug gekommen. Mehrere der insgesamt 49 Passagiere wurden verletzt, als die Flammen wegen einer geänderten Windrichtung den Gleisen zu nahe kamen. Der Zug stoppte und einige Passagiere gerieten in Panik. Sie sprangen auf offener Strecke aus dem Zug, fünf erlitten erhebliche Verbrennungen, wie die Nachrichtenagentur Europa Press meldete. Der Zug kehrte schliesslich zur letzten Haltestelle zurück. Das Bahnunternehmen teilte mit, es habe keine Warnung für die Strecke gegeben.
Eines der schlimmsten Waldbrand-Jahre
2022 ist für Spanien das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen durch das europäische Erdbeobachtungssystems Copernicus im Jahr 2000. Bei Hunderten von Waldbränden wurde schon eine Fläche grösser als die des Saarlands vernichtet. Experten führen die Entwicklung auf den Klimawandel zurück. Nach Angaben des spanischen Umweltministeriums wurde in den Jahren 1985 und 1994 die Zerstörung noch grösserer Flächen registriert, wobei die Erhebungen damals nicht aufgrund von Satellitendaten erfolgten und auch viele sehr kleine Brände berücksichtigt wurden.
Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und einzelnen Waldbränden nachzuweisen, ist laut Experten zwar schwierig. Fest stehe aber, dass es durch den Klimawandel mehr heisse Tage gebe. Hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind erhöhen das Risiko von Waldbränden. In Südeuropa, dem Norden Eurasiens, in den USA und Australien haben die Wahrscheinlichkeit von Bränden sowie die verbrannten Flächen wegen des Klimawandels zugenommen. (SDA/dzc)