Ungewöhnliche Anblicke boten sich Anfang der Woche im Süden Europas: Das Sturmtief Juliette liess die Balearen im Schneechaos versinken. Teilweise lag über ein Meter Schnee.
Auf den Inseln Formentera, Ibiza und Mallorca gab es Besuch von Frau Holle: Bis zu 40 Zentimeter Schnee gab es im Inselgebirge Tramuntana auf Mallorca. Auch niedrigere Gegenden ab 400 Metern wurden mit Schneeflocken überrascht, schreibt der «Diario de Mallorca».
Vor allem in den höher gelegenen Regionen Mallorcas waren die Einsatzkräfte stark gefordert. Sie konnten teilweise erst nach Stunden zu Menschen vordringen, die eingeschneit waren. In mehreren Orten fiel der Strom aus. Zur Bewältigung von Juliettes Folgen bat Mallorca am Mittwoch die militärischen Nothilfe-Einheit UME um Hilfe. Auf Twitter schreibt UME, dass 90 Soldaten im Einsatz standen und mit Schneepflügen die Strassen zu räumen.
Menschen im Norden der Insel eingeschneit
Im Kloster Lluc waren knapp 100 Reisende ohne Handyempfang und Strom eingeschneit. Immerhin verfügt der Wallfahrtsort über ausreichend Schlafplätze und Essen. Am Dienstagabend erreichte die Bergrettung das Kloster im Norden der Insel. Die meisten Eingeschneiten verbrachten dort noch die Nacht, wie regionale Zeitungen berichteten.
Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 100 Kilometern pro Stunde peitschten vor allem im Norden der Insel bis zu acht Meter hohe Wellen an die felsigen Küsten. Auf Menorca gab es zwar keinen Schnee, die Insel war aber wegen der stürmischen Böen von der Versorgung vom Festland abgeschnitten.
Kältewelle in Regionen Spaniens
Auch in anderen Gegenden Spaniens war es ungewöhnlich kalt mit Nachtfrost bei bis minus 10 Grad in den Pyrenäen. In Barcelona und umliegenden Städten schneite es in der Nacht, berichtet BBC.
Auf Korsika wurde vor Gewittern, Überschwemmungen und Lawinen gewarnt, schreibt die regionale Zeitung «Corse Matin». Auf Twitter posten Nutzer Bilder der ungewöhnlichen Wetterverhältnisse.
Das Sturmtief zog am Mittwoch nach Osten Richtung Italien ab. Im Nordwesten Spaniens musste laut nationalem Wetterdienst Aemet weiterhin mit Schnee in einigen höher gelegenen Regionen gerechnet werden, der dort in tieferen Lagen in Regen überging.
In der Schweiz zu trocken für Schnee
Während es im Süden schneit, gibt es in der Schweiz dagegen auch weiterhin keine Hoffnungen auf ein Winter-Comeback.
«Es ist zu trocken», sagt Klaus Marquardt von MeteoNews zu Blick. Im Gegensatz zu den Balearen herrscht in der Schweiz derzeit das Hochdruckgebiet. Der Meteorologe sagt: «Die Luft ist zu trocken, dadurch fehlt hier der Regen.» (jwg/ene/SDA)