Er ist tief gefallen. Früher war Attila Hildmann (41) als veganer Koch erfolgreich, veröffentlichte mehrere Kochbücher und hatte ein eigenes Restaurant in Berlin. Doch dann kam Corona. In der Pandemie entwickelte er sich zum Verschwörungstheoretiker und wurde gar zur Galionsfigur der Corona-Skeptiker-Bewegung.
Ihm werden von der deutschen Justiz unter anderem Volksverhetzung und die öffentliche Aufforderung zu Straftaten vorgeworfen. Und schliesslich flüchtete Hildmann in die Türkei. Seit dem wird er per internationalem Haftbefehl gesucht.
Vor einem Jahr hatte die deutsche Staatsanwaltschaft erklärt, Hildmann, der sich in die Türkei abgesetzt hatte, besitze neben der deutschen auch die türkische Staatsangehörigkeit. Deshalb sei davon auszugehen, dass ihn die Türkei weder festnehmen noch ausliefern werde. Doch offenbar besitzt er gar keine türkische Staatsbürgerschaft. Jetzt droht ihm die Auslieferung.
Selbsternannter «Hildbuster» fand ihn
Wo genau er sich versteckt, war bislang unklar. Selbst den deutschen Behörden. Das Magazin «Stern» hat eigenen Angaben zufolge Hildmann in der Türkei ausfindig gemacht. Wie das Magazin am Mittwoch berichtete, halte der Corona-Skeptiker sich in der Stadt Kartepe, etwa eineinhalb Stunden südöstlich von Istanbul, versteckt.
Laut «Stern» wohnt Hildmann seit Sommer dieses Jahres in Kartepe. Demnach wohnte er zuvor seit Herbst 2021 in dem Küstenort Gömec in der Provinz Balikesir.
Der «Stern» recherchierte eigenen Angaben zufolge seit Mai 2022 zu Hildmanns Aufenthaltsort. Dabei begleitete das Magazin zeitweise eine Gruppe von Hobbydetektiven, die Hildmann schon länger auf der Spur war. Ein Mitglied der selbsternannten «Hildbusters», Alexander Brehm, konfrontierte demnach gemeinsam mit «Stern»-Reportern Hildmann in seinem Versteck. Brehm habe danach unverzüglich das deutsche Generalkonsulat in Istanbul informiert. (jmh/SDA)