Bilder nach der Autopsie werfen neue Fragen auf
Erhängte sich Epstein wirklich in dieser Zelle?

Der US-Millionär Jeffrey Epstein hat sich nach offiziellen Angaben in einer Gefängniszelle das Leben genommen. Ein TV-Sender hat nun Autopsie-Bilder veröffentlicht und liefert neue Zweifel am Suizid des verurteilten Sexualstraftäters.
Publiziert: 06.01.2020 um 19:30 Uhr
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Jeffrey Epstein wurde im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden.
Foto: keystone-sda.ch

Fünf Monate ist es bald her, seit der verurteilte Sexualstraftäter und US-Millionär Jeffrey Epstein (†66) tot in seiner Gefängniszelle gefunden wurde. Er soll sich selbst getötet haben, heisst es vom Justizministerium.

Das Magazin «60 Minutes» des TV-Senders CBS hat nun Fotos veröffentlicht, die Gerichtsmediziner in Epsteins Zelle und bei der Autopsie erstellt haben. Zuvor wurde bekannt, dass die Gefängniszelle mit Ungeziefern befallen war.

Frakturen am Kehlkopf

Der Grund für den TV-Bericht: Seit Monaten wird in Internet-Foren darüber spekuliert, ob sich Epstein wirklich das Leben genommen hat. Die neusten Bilder aus der Zelle liefern dazu keine neue Fakten, wie mehrere Forensiker zum Fernsehsender CBS sagen. Viel mehr würden sie neue Fragen aufwerfen.

So zeigen Autopsie-Fotos diverse Frakturen am Schildknorpels beim Kehlkopf. «Ich habe noch nie drei Frakturen bei einem Selbstmord durch Hängen gesehen», sagt der ehemalige Gerichtsmediziner Michael Baden, der laut eigener Aussage tausende Suizide in seiner über 50-jährigen Tätigkeit als Forensiker untersucht hatte.

Auch die Blutergüsse im Auge liefern laut Forensikern Gründe für Zweifel an der Suizid-Theorie. Diese würden eher bei Mord durch Strangulation auftreten als bei Erhängungen.

Gefängnis-Beamter wurde versetzt

Die Gerichtsmediziner wollten sich aber auf die Spekulationen nicht einlassen. Sie entschieden kurz nach Epsteins Tod, dass er sich selbst erhängt hat. Der Befund sei nach «sorgfältiger Überprüfung» aller vorliegender Ermittlungsergebnisse und des Autopsieberichts erstellt worden, erklärte die leitende New Yorker Gerichtsmedizinerin Barbara Sampson. Epsteins Anwälte kündigten daraufhin eigene Untersuchungen an.

Der in elitären Kreisen bestens vernetzte Epstein hatte sich im August 2019 in einer Haftanstalt in Manhattan das Leben genommen, nachdem er erneut wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht gebracht werden sollte. Der Geschäftsmann wurde beschuldigt, Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.

Der Suizid von Epstein führte zu Konsequenzen bei der Justiz, namentlich bei der Gefängnisbehörde. Der geschäftsführende Leiter Hugh Hurwitz wurde versetzt. US-Justizminister William Barr hatte «schwere Unregelmässigkeiten» in der Haftanstalt beklagt und eine gründliche Untersuchung des Falles angekündigt. (pma)

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