Bekannter US-Anwalt glaubt
Trump könnte als Präsident «aus dem Gefängnis» regieren

Alan Dershowitz verteidigte schon prominente Verbrecher wie OJ Simpson oder Jeffrey Epstein. Jetzt wurde er zur möglichen Verhaftung von Ex-US-Präsident Donald Trump befragt. Der bekannte Anwalt kommt zu einem überraschenden Schluss.
Publiziert: 19.03.2023 um 22:16 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2023 um 13:00 Uhr
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Donald Trump könnte bei einer Wiederwahl zum US-Präsidenten auch «aus dem Gefängnis» regieren, glaubt ein bekannter US-Jurist.
Foto: AFP
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Marian NadlerRedaktor News

Alan Dershowitz (84) ist ein Fachmann. Er zählt zu den bekanntesten Strafverteidigern der Vereinigten Staaten, vertrat unter anderem die Promi-Verbrecher Jeffrey Epstein (†66) und OJ Simpson (75). Am Sonntagabend wurde der erfahrene Anwalt in einem Interview mit dem konservativen Nachrichtensender Newsmax zur angeblich bevorstehenden Verhaftung von Ex-US-Präsident Donald Trump (76) befragt.

Dershowitz sagte, er erwarte, dass Trump in New York City angeklagt und verurteilt werde. Der Jurist glaubt ausserdem, dass Trump bei einer Verurteilung immer noch für das Präsidentenamt kandidieren und sogar aus dem Gefängnis heraus regieren könnte.

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«Er wird angeklagt», sagte Dershowitz. «In New York können Sie ein Schinkensandwich anklagen. In New York City können Sie ein Schinkensandwich verurteilen, weil die Jury so unfair ist. Selbst wenn er verurteilt wird, kann er für das Präsidentenamt kandidieren. Er kann aus dem Gefängnis für das Präsidentenamt kandidieren. Er kann sogar aus dem Gefängnis heraus als Präsident fungieren.»

Worum geht es bei der Trump-Anklage?

Die von Staatsanwalt Alvin Bragg (49), einem Demokraten, geleiteten Ermittlungen drehen sich um eine Schweigegeldzahlung von 130'000 Dollar (rund 120'000 Franken), die Trumps damaliger Privatanwalt Michael Cohen (56) kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 an die Pornodarstellerin Stormy Daniels (44) geleistet hat.

Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heisst, gibt an, Jahre vor der Wahl Sex mit Trump gehabt zu haben. Mit der Zahlung sollte offenbar verhindert werden, dass Clifford an die Öffentlichkeit geht, was Trump im Wahlkampf hätte schaden können. Die Geldflüsse könnten gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstossen haben.

Trump bestreitet nicht die Zahlung der Summe an Daniels, jedoch die Affäre und damit den möglichen Verstoss gegen die Wahlkampffinanzierung.

Auch Capitol-Sturm wird untersucht

Die US-Verfassung verbietet verurteilten Verbrechern nicht, gewählte Ämter, einschliesslich des Präsidentenamtes, zu übernehmen oder zu bekleiden. Der Kongress kann jedoch Gesetze verabschieden, die Einzelpersonen, die an einem Aufstand gegen das Land teilgenommen haben, von der Ausübung eines Amtes ausschliessen.

Neben der bevorstehenden Schweigegeld-Anklage laufen im südlichen US-Bundesstaat Georgia Ermittlungen wegen einer möglichen illegalen versuchten Einflussnahme auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020. Zudem untersucht das Justizministerium die Rolle des ehemaligen Präsidenten beim Schüren des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021.

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