Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny (47) hat seine Landsleute zum Protest gegen Kreml-Chef Wladimir Putin (71) bei der Präsidentschaftswahl im März aufgerufen. Seine Unterstützer sollten sich am Wahltag gleichzeitig zu den Urnen begeben und dort Schlangen bilden, um damit ihren Protest gegen den Kremlchef zum Ausdruck zu bringen, schrieb Nawalny am Donnerstag in einer Botschaft, die von seinem Team in Onlinenetzwerken verbreitet wurde.
«Dies könnte eine starke Demonstration der Stimmung im Land sein», erklärte der Kreml-Kritiker. «Menschen, die Schlange stehen, um gegen Putin zu protestieren.» Zudem sei diese Art des Protests «legal und sicher» und könne durch die Behörden nicht verhindert werden, fügte Nawalny hinzu.
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Nawalny unterstützt Nadeschdin
In Russland werden Demonstrationen gegen die Regierung von den Sicherheitskräften konsequent unterbunden. Die von Nawalny vorgeschlagene Protestaktion soll am 17. März um 12 Uhr stattfinden. Seine Unterstützer sollten dabei für «alle Kandidaten ausser Putin» stimmen, forderte der Oppositionspolitiker.
Nawalnys Frau und einige seiner Verbündeten im Exil unterstützen den Kreml-Kritiker Boris Nadeschdin (60), der gegen Putin antreten will. Nadeschdin hatte am Mittwoch die nötige Zahl an Unterschriften eingereicht, um gegen Putin antreten zu können. Die Wahlbehörde muss nun über seine Zulassung zur Wahl entscheiden.
Nawalny seit Januar 2021 in Haft
Die Präsidentenwahl in Russland findet vom 15. bis 17. März statt. Putin hatte kürzlich seine erneute Kandidatur bestätigt und es wird erwartet, dass er mit Leichtigkeit eine fünfte Amtszeit erlangen wird.
Der derzeit in einer Strafkolonie inhaftierte Nawalny gilt als Putins schärfster innenpolitischer Kritiker. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zu seiner Behandlung nach Deutschland ausgereist. Im Januar 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück und wurde sofort verhaftet.
Gemäss einem im Sommer gegen ihn ergangenen Urteil muss Nawalny seine Strafe in einer Kolonie mit schärferen Haftbedingungen verbringen. Diese sind üblicherweise nur für lebenslänglich Verurteilte und besonders gefährliche Gefangene vorgesehen. (SDA)