Bei Nachwahlen in England
Heftige Schlappe für Boris Johnson

Der britische Premierminister Boris Johnson hat bei Nachwahlen in zwei englischen Wahlkreisen heftige Niederlagen hinnehmen müssen.
Publiziert: 24.06.2022 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2022 um 14:30 Uhr
Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, verlässt die 10 Downing Street. Johnson musste bei Nachwahlen in zwei englischen Wahlkreisen heftige Niederlagen hinnehmen. Wie sich bei der Stimmenauszählung herausstellte, verloren Johnsons Konservative den Wahlkreis Tiverton and Honiton. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
Foto: Stefan Rousseau

Wie sich bei der Stimmenauszählung in der Nacht zum Freitag herausstellte, verloren Johnsons Konservative den Wahlkreis Tiverton and Honiton im Südwesten Englands an die Liberaldemokraten und den Wahlkreis Wakefield im Norden an die Labour-Partei. Beide waren zuvor von konservativen Abgeordneten vertreten worden, die ihre Mandate wegen sexuellen Fehlverhaltens niederlegen mussten.

Dowden tritt zurück

Tory-Parteigeneralsekretär Oliver Dowden legte nach der Niederlage sein Amt nieder. «Jemand muss Verantwortung übernehmen und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich in diesen Umständen nicht im Amt bleiben kann», schrieb Dowden in seinem Rücktrittsschreiben.

Johnson schliesst Rücktritt aus

Die Wahlschlappe dürfte Johnsons ohnehin angeschlagene Position an der Spitze der Konservativen weiter schwächen. Einen Rücktritt hatte der skandalumwitterte Premier, der sich derzeit in Ruandas Hauptstadt Kigali zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Commonwealth-Staaten aufhält, jedoch schon vorab ausgeschlossen und sogar als «verrückt» bezeichnet.

Verantwortlich machte er für die Niederlage in erster Linie die gestiegenen Lebenshaltungskosten. «Ich denke als Regierung muss ich mir anhören, was die Leute sagen, vor allem im Hinblick auf die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen durch die Lebenshaltungskosten konfrontiert sind. Das ist das grösste Thema», sagte Johnson vor Journalisten am Freitag.

Johnsons hatte sich im Zusammenhang mit der Affäre um illegale Lockdown-Partys im Regierungssitz Downing Street erst kürzlich einem Misstrauensvotum in der eigenen Fraktion stellen müssen. Mehr als 40 Prozent seiner eigenen Abgeordneten sprachen sich dabei gegen ihn aus. Obwohl er die Abstimmung überstand, gilt er seitdem als politisch angezählt.

(SDA)

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