Er wusste zuerst gar nicht, dass er gerade auf den Spuren von Marco Polo und Ferdinand Magellan wandelte, als Carlo Bast (27) auf der Ostseeinsel Rügen an der Küste auf Entdeckungstour ging. Sein Vater hatte ihn, als er noch ein Kind war, für Fossilien begeistert und so ging Bast auch an diesem Tag im Sommer 2023 auf die Suche.
Ausgerüstet war der Forstwirt aus Mittweida im Bundesland Sachsen mit Beutel, Geologen-Hammer, Papier und einer Dose, wie der «Nordkurier» berichtet. «Mit dem Fuss hatte ich die Steine am Boden ein wenig zur Seite geschoben. Plötzlich schimmerte etwas Goldenes zwischen den Steinen hervor», erzählt Bast.
«Dachte, es sei verlorener Schmuck»
Er hob den Fund auf und hatte einen kleinen, goldenen Anhänger in der Hand, von dem er zunächst dachte, dass es schlicht Schmuck sei, «den jemand dort kürzlich verloren hatte oder dass es etwas ist, um eine Tischdecke zu beschweren». Doch mit seiner ersten Analyse lag er weit daneben. Eine Juwelierin bestätigte ihm zunächst, dass es sich um eine Handarbeit handelt und das Fundstück aus etwa 58 Prozent Gold besteht.
Bast nahm seinen Fund mit nach Hause und recherchierte weiter. So fand er heraus, dass es sich um ein historisches Schmuckstück handeln könnte, einen sogenannten Berlock. Jetzt meldete er sich beim Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern (LAKD MV) und schickte Bilder an einen Mitarbeiter. «Die Funde sollte man melden», sagte er sich im Juni dieses Jahres.
Fund von grosser Bedeutung
Kurz darauf erhielt er die Antwort, dass er auf etwas Besonderes gestossen war. «Es handelt sich um einen Berlock aus Gold», erklärt das LAKD MV dem «Nordkurier» auf Anfrage und ergänzt, dass der Fund aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert nach Christus von herausragender landesgeschichtlicher Bedeutung ist. Somit stand auch fest, dass Bast den Anhänger abgeben muss.
Vor kurzem händigte der Schatzsucher den Fund an einen Mitarbeiter des Landesamts aus und hofft jetzt, dass die Trouvaille, die damals Bestandteil der Frauentracht war, mal in einem Museum zu sehen sein wird – und irgendwann vielleicht wieder in seine eigene Sammlung zurückkehrt.