Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro (68) soll zum Sturm von Anhängern auf das Regierungsviertel in der Hauptstadt Brasília Anfang des Jahres vernommen werden. Die Bundespolizei werde innerhalb von zehn Tagen die Aussage des rechtspopulistischen Politikers aufnehmen, ordnete der Oberste Gerichtshof am Freitag auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft an. Der genaue Termin ist noch nicht bekannt.
Aufgebrachte Anhänger Bolsonaros hatten das Regierungsviertel wenige Tage nach dem Amtsantritt seines Nachfolgers Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (77) an Neujahr gestürmt. Kurzzeitig brachten sie den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof unter ihre Kontrolle. Sie randalierten in Büros und Sitzungssälen und hinterliessen eine Spur der Zerstörung. Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle.
Bolsonaro-Gegner machen ihn verantwortlich
Die neue Regierung und viele Brasilianer machen Bolsonaro persönlich für die Krawalle verantwortlich. Er hatte immer wieder Zweifel am Wahlsystem gestreut und seine Niederlage gegen Lula nie ausdrücklich eingeräumt.
Radikale Anhänger blockierten daraufhin Strassen und riefen die Streitkräfte zum Putsch auf. Während des Sturms aufs Regierungsviertel hielt sich der Ex-Präsident in den USA auf. (SDA)