Bedroht er Zeugen?
Trumps Spiel mit dem Feuer

Donald Trump darf eigentlich nicht mit Zeugen sprechen oder versuchen, zu beeinflussen. Das schert ihn offenbar überhaupt nicht.
Publiziert: 06.08.2023 um 04:36 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2023 um 08:24 Uhr
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Trump auf dem Weg zur Gerichtsverhandlung am Donnerstag.
Foto: keystone-sda.ch

Als Donald Trump (77) am Donnerstag zur Anklageverlesung in Washington erschien, erinnerte ihn Richterin Moxila Upadhyaya am Schluss daran, «dass es eine Straftat ist, zu versuchen, einen Geschworenen zu beeinflussen, oder einen Zeugen (...) zu bedrohen oder zu versuchen, sie zu bestechen, oder gegen jemanden Vergeltung zu üben, der der Staatsanwaltschaft Informationen über Ihren Fall liefert».

Und Trump versprach es dem Gericht mit seiner Unterschrift, die er unter all die Bedingungen setzte, die ihm das Gericht auferlegte.

«Wenn ihr mich verfolgt, verfolge ich euch!»

Und was tat Trump, kaum war er daheim? Er griff zum Handy, schrieb auf seinem gegründeten Onlinedienst Truth Social – natürlich – in Grossbuchstaben: «If you go after me, I'm coming after you!» (Etwa: «Wenn ihr mich verfolgt, verfolge ich euch!»)

Das klingt ziemlich eindeutig nach einer Drohung gegen jeden, der es wagen sollte, gegen Trump auszusagen. Sofort reagierte Sonderermittler Jack Smith (54), reichte am Freitagabend einen Antrag auf Erlass einer Schutzanordnung ein, die regelt, welche Details Trump über das laufende Strafverfahren gegen ihn wegen versuchter Wahlbeeinflussung preisgeben darf.

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Antrag abgeschmettert

Smith schrieb, eine Anordnung sei in diesem Fall «besonders wichtig, weil der Angeklagte zuvor öffentlich Äusserungen in den sozialen Medien über Zeugen, Richter, Anwälte und andere mit den Rechtsangelegenheiten (...) in Verbindung stehende Menschen gemacht hat», hiess es in dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Die zuständige Richterin Tanya Chutkan (61) ordnete an, dass sich Trump bis Montagnachmittag zu Smiths Antrag äussern muss. Dessen Anwalt beantragte sofort eine Fristverlängerung – die vom Gericht aber abgeschmettert wurde. Er hat nun bis Montagnachmittag (Ortszeit) Zeit, sich zu äussern.

Trump attackiert jetzt Pence

Trump selbst scheint allerdings nicht gross zu kümmern, dass ihm Ärger droht, wenn er weiter potenzielle Zeugen attackiert. Am Samstag legte er erneut nach, schoss sich auf seinen ehemaligen Vize Mike Pence (64) ein.

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Der dürfte eine wichtige Rolle für Sonderermittler Smith im ganzen Verfahren gegen Trump spielen. Pence sagt nämlich in einem Interview: «Das amerikanische Volk hat es verdient, zu wissen, dass mich Präsident Trump und seine Berater nicht nur gebeten haben, eine Pause (bei der Wahl) einzulegen. Sie haben mich gebeten, Stimmen abzulehnen, Stimmen zurückzugeben, im Wesentlichen die Wahl zu kippen.»

Trump schrieb am Samstag hasserfüllt, dass «der kleine Mike Pence», der nur dank ihm Vizepräsident gewesen sei, «auf die dunkle Seite» gegangen sei. «Ich habe (...) Pence nie gesagt, dass er mich über die Verfassung stellen soll, oder dass Mike ‹zu ehrlich› sei. Er hat Wahnvorstellungen und will jetzt zeigen, dass er ein harter Kerl ist.» (neo)

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