Bankräuber-Vater lebt mit entführten Kindern in der Wildnis – jetzt spricht die Mutter
«Ich habe das Gefühl, es ist meine Schuld»

Ein Mann aus Neuseeland ist zusammen mit seinen drei Kindern untergetaucht. Das war vor drei Jahren. Eine Zeit voller Angst und Tränen für die verlassene Mutter, die jetzt wieder Hoffnung schöpft, ihre Kinder in den Arm nehmen zu können.
Publiziert: 11.10.2024 um 14:50 Uhr
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Der Vater vorne weg, die Kinder hinterher: Dieses Bild zeigt Todd Phillips und seine drei Kinder. Sie alle gelten als vermisst.
Foto: TVNZ/1 News

Auf einen Blick

  • Mutter verzweifelt: Kinder seit drei Jahren vermisst
  • Familie zufällig von Jägern in Neuseeland entdeckt
  • Kinder haben möglicherweise versteckten Hilferuf gesendet
  • 80'000 Neuseeland-Dollar Belohnung für Hinweise ausgeschrieben
  • Mutter fühlt sich von Behörden im Stich gelassen
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Johannes HilligRedaktor News

«Seit sie weg sind, habe ich meinen Glauben verloren. Ich bin nicht ich selbst. Sie waren meine Welt, sie waren mein Ein und Alles», sagt Cat zu TVNZ. Sie ist die Mutter von Ember (8), Maverick (9) und Jayda (11) – von ihnen fehlte seit drei Jahren jede Spur. 

Im Dezember 2021 verschwand der Vater Tom Phillips nach einem Streit mit Cat in die unwegsamen Gebiete Waikatos auf der Nordinsel von Neuseeland – mit den drei Kindern. Seitdem scheinen sie sich in der Wildnis durchzuschlagen. Die Behörden versuchten, Phillips und die Kinder aufzuspüren. Ohne Erfolg!

«Was macht ihr hier? Wer seid ihr?»

Vergangene Woche wurde die Familie per Zufall entdeckt. Jäger hatten eine ungewöhnlich vermummte Gruppe in Tarnkleidung und grossen Rucksäcken auf schwer zugänglichem Terrain entdeckt. Die erste gute Nachricht für Cat seit drei Jahren. «Es war wirklich gut zu sehen, sie tragen ihre eigene Ausrüstung, das sind die besten Neuigkeiten, die man sich wünschen kann.» Gleichzeitig macht sich die Mutter grosse Sorgen. «Ich kann mir nicht vorstellen, was sie in diesen drei Jahren ertragen haben. Es ist einfach auf so vielen Ebenen falsch», sagt sie.

Die Jäger konnten die verschwundene Familie nicht nur sehen, sondern auch kurz mit ihr sprechen. Einer rief der Gruppe zu: «Was macht ihr hier? Wer seid ihr? Weiss sonst noch jemand, dass ihr hier seid?». Jayda sagte darauf hin: «Nur du.»

Die Mutter ist wütend und frustriert

Cat glaubt, dass ihre Kinder einen verstecken Hilferuf, abgesetzt haben könnten. «Es ist, als ob sie versucht, etwas zu sagen, ohne tatsächlich etwas zu sagen, weil ihr Vater direkt neben ihr ist, und sie hat Angst, dass es spätere Konsequenzen haben könnte, wenn sie das Falsche sagt und es falsch formuliert.»

Die Begegnung wurde der Polizei gemeldet. Trotzdem konnten Phillips und die Kinder nicht gefunden werden. Die Mutter ist wütend und frustriert. Sie glaubt, dass die Behörden nicht alles tun, um die Vermissten zu finden. Sie habe damit gerechnet, dass sofort Suchtrupps mit Spürhunden dorthin geschickt würden, wo die Kinder gesehen worden seien. Stattdessen sollen sich die Ermittler viel zu viel Zeit gelassen haben.

«Sie sollten nicht so leben müssen»

Im Juni setzte die Polizei 80'000 Neuseeland-Dollar (rund 42'000 Franken) Belohnung für Hinweise auf die Kinder aus. Die Frist verstrich jedoch, ohne dass die Kinder gefunden wurden. Ein Haftbefehl gegen Phillips wurde im September 2023 ausgestellt, nachdem er und eine weitere bewaffnete Person im Mai eine Bank überfallen hatten. 

«Das System hat meine Kinder von Anfang an kläglich im Stich gelassen», klagt sie an. Ihre Kinder sollen ein normales Leben führen können, statt in der Wildnis zu hausen. «Sie sollten nicht so leben müssen, sie verdienen so viel mehr. Sie verdienen es, Freunde zu haben, sie verdienen es, in den Park zu gehen und bei McDonald's zu essen.»

«Ich will nur, dass meine Babys wieder zu Hause sind»

Ihr Mann sei extrem kontrollierend gewesen. Nicht nur sie, sondern auch die Kinder betreffend. «Ich habe das Gefühl, ich habe nicht hart genug gekämpft, ich habe nicht genug Lärm gemacht. Ich habe das Gefühl, es ist meine Schuld.» 

Sie hat nur einen Wunsch: Ihre Kinder wieder in den Arm nehmen zu können. «Ich will nur, dass meine Babys wieder zu Hause sind. Ich habe noch einige ihrer Kleider und Weihnachtsgeschenke aus dem Jahr, in dem sie verschwunden sind. Ich weiss nicht einmal, wie sie jetzt aussehen.»


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