Baku und Eriwan melden Gefechte
Waffenruhe in Bergkarabach gebrochen

Ungeachtet internationaler Appelle zur Einhaltung der neuen Waffenruhe dauern die Gefechte um die Südkaukasusregion Berg-Karabach nach Behörden-Angaben an. Die Nachbarländer Aserbaidschan und Armenien warfen sich am Dienstag gegenseitig Beschuss in der Region vor.
Publiziert: 13.10.2020 um 15:53 Uhr
1/4
Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan sagte, dass die in der Nacht zum Samstag vereinbarte Waffenruhe nicht halte. (Archiv)
Foto: keystone-sda.ch

Die Behörden der nicht anerkannten Republik Berg-Karabach teilten mit, dass es Raketen- und Artilleriefeuer von aserbaidschanischer Seite gebe. Das Verteidigungsministerium in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku wiederum warf Armenien vor, zuerst geschossen zu haben. Betroffen sei unter anderem die Region Terter.

«Das ist eine absolute Lüge, Aserbaidschan bereitet den Boden für aggressive Handlungen gegen friedliebende Ortschaften vor», sagte eine Sprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums in Eriwan. Der Gegner sei zum Angriff aus allen Richtungen übergangen, hiess es.

Tote Zivilisten auf beiden Seiten

Die Anzahl der getöteten Zivilisten sei auf 31 gestiegen, teilten die Behörden in Berg-Karabach mit. Die Anzahl der getöteten Karabach-Soldaten liege bei 525. Aserbaidschan machte bislang keine Angaben zu Verlusten in den eigenen Reihen. Es kamen auch dort viele Zivilisten ums Leben.

Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan sagte, dass die in der Nacht zum Samstag vereinbarte Waffenruhe nicht halte. Die Aussenminister beider Länder hatten unter russischer Vermittlung in Moskau die Übereinkunft erzielt, die aber schon kurz nach Inkrafttreten gebrochen wurde. Russlands Aussenminister Sergej Lawrow forderte am Montag mit Nachdruck eine Einhaltung der Waffenruhe.

Warum kommt es zum Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan?

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region, in der rund 145 000 Menschen leben. Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Die Türkei steht in dem Konflikt auf der Seite Aserbaidschans, während Armenien Russland als Schutzmacht sieht. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?