«Ausgehungert, geschlagen und missbraucht»
Ukrainerin ist nach zweijähriger russischer Gefangenschaft wieder frei

Bei einem Gefangenenaustausch vergangene Woche kam Mariana Tschetscheljuk (24) nach zwei Jahren in russischer Gefangenschaft frei – unter Tränen wurde sie in ihrem Heimatland empfangen. Ihre Mutter erzählt von der Tortur, die Mariana erleiden musste.
Publiziert: 03.06.2024 um 16:06 Uhr
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Zwei Jahre befand sich Mariana Tschetscheljuk in russischer Gefangenschaft.
Foto: Instagram/Pryimak_Yuliia
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Es waren emotionale Szenen, als Mariana Tschetscheljuk am vergangenen Freitag in die Ukraine zurückkehrte: Unter Tränen wurde die Ermittlerin der ukrainischen Nationalpolizei willkommen geheissen. Überhäuft mit Blumen, eingewickelt in ukrainische Flaggen, kehrte die 24-Jährige im Rahmen eines Gefangenenaustauschs in ihr Heimatland zurück. 

Wie «Ukrainska Pravda» berichtet, wurde Tschetscheljuk zusammen mit ihrer jüngeren Schwester im April 2022 von russischen Soldaten gefangen genommen. Zu dem Zeitpunkt versteckten sich die beiden in einem Stahlwerk in Mariupol vor einem russischen Bombardement. Ihre Schwester konnte kurz darauf bereits gerettet werden – Mariana Tschetscheljuk jedoch wurde in ein Kriegsgefangenenlager gebracht und dort festgehalten. 

Physische und psychische Misshandlung an der Tagesordnung

Während der Zeit in Gefangenschaft erkrankte Tschetscheljuk an Bronchitis. Zudem sei sie «ausgehungert, geschlagen und missbraucht» worden, wie ihre Mutter Nataliia erzählt. «Sie verlor erheblich an Gewicht, ihr Immunsystem wurde geschwächt, ihr Haar fiel aus und sie litt unter Blutarmut.»

Die junge Frau durfte zwar Briefe an ihre Familie schreiben, laut ihrer Mutter gelangten die Antworten der Familie aber nie bis zu Tschetscheljuk – somit wusste sie nicht, was mit ihrer kleinen Schwester passiert war. 

«Sie haben versucht, meine Tochter auf die russische Seite zu locken»

Während der zwei Jahre in russischer Gefangenschaft wurde Tschetscheljuk in Oleniwka, Taganrog und Mariupol festgehalten. Als die Russen erfahren hatten, dass sie als Polizistin tätig war, wären Stimmen laut geworden, die sie davon überzeugen wollten, überzulaufen.

«Sie haben versucht, meine Tochter auf die russische Seite zu locken, sowohl mit süssen Versprechungen eines hohen Gehalts als auch mit Einschüchterungen», so Mutter Nataliia. «Aber sie weigerte sich.»

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