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Aus Deutschland weggewiesen und wieder eingereist
Dieser Clan-Chef narrt die ganze Nation

Dass Deutschland seine Grenzen ab sofort verstärkt kontrolliert, hat vor allem einen Grund: Ibrahim Miri. Der kriminelle Clan-Chef ist bereits wieder illegal eingereist, nachdem er im Juli endlich in den Libanon ausgeschafft werden konnte.
Publiziert: 06.11.2019 um 22:42 Uhr
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Deutsche Bundespolizisten kontrollierten schon 2017 Schweizer Trams in Weil am Rhein. Jetzt werden die Kontrollen wieder intensiviert.
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Guido Felder

Kriminell, dreist und verschworen: In Deutschland tanzen Clans den Behörden auf der Nase herum. Seit ihrer Einwanderung in den 1980er-Jahren haben sie kontinuierlich an Macht gewonnen. Heute beherrschen sie die organisierte Kriminalität und kontrollieren ganze Quartiere.

Mit gross angelegten Razzien versuchen die Behörden, ihrer Herr zu werden. Die Polizei beisst aber oft auf Granit: Ermittlungen gegen Clan-Mitglieder, die zusammenhalten wie Pech und Schwefel, sind schwierig und gefährlich.

Kaum ausgeschafft, schon wieder da

In diesen Tagen sorgt ein Clan-Chef wieder einmal für Negativ-Schlagzeilen. Ibrahim Miri (46) ist der Mann, wegen dem der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU, 70) ab sofort die Grenzen strenger bewachen lässt. Miri, der nach 13-jähriger Ausreisepflicht im Juli endlich in den Libanon ausgeschafft werden konnte und mit einem siebenjährigen Landesverbot belegt wurde, ist bereits wieder illegal eingereist.

Zwar sitzt er in Deutschland in Haft. Eine erneute Ausschaffung kommt aber nicht in Frage, weil der Schlaumeier angibt, in seiner Heimat verfolgt zu werden und einen Asylantrag gestellt hat.

GSG 9 holte ihn aus dem Bett

Miri ist für die Deutschen schon lange ein Problemfall. Als 13-Jähriger reiste er 1986 in Deutschland ein und ersuchte um Asyl. Sein Antrag wurde zwar abgelehnt. Weil seine Nationalität aber unbekannt war, durften ihn die Deutschen nicht ausweisen.

1998 erteilte Bremen eine Ausreiseverfügung, die aber im Sande verlief, weil Miri keinen gültigen Pass hatte. 2014 wurde Miri wegen bandenmässigen Drogenhandels zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Erst 2019 war der Libanon endlich bereit, Miri zurückzunehmen. Im Juli überraschte ihn die Anti-Terror-Einheit GSG 9 in seiner Wohnung in Bremen im Schlaf und setzte ihn in einen Privat-Jet, der ihn in den Libanon brachte.

Angeblich Angst vor Blutrache

Nur 111 Tage später aber war Miri schon wieder zurück. In einem Schreiben, das der «Bild am Sonntag» vorliegt, erklärt er, dass er sich zuerst «mit Hilfe von Helfern» einen Pass verschafft habe und «heimlich über Syrien in die Türkei» eingereist sei. Angeblich mit Hilfe von Schleppern sei er dann auf dem Landweg nach Deutschland gereist.

Miri gibt bei seinem neuen Asylantrag an, dass er nach seiner Ausschaffung völlig unverschuldet in einen «Blutrachekonflikt aus der Vergangenheit» geraten sei. 2009 hatte Miri einen Mann aus dem rivalisierenden El-Zein-Clan erschossen, der 2006 am Mord von Miris Neffen mitverantwortlich war. Gleich nach seiner Ankunft im Libanon sei er auf der Strasse von dem El-Zein-Clan nahestehenden Hisbollah-Milizen erkannt und bedroht worden.

Laut focus.de zählen in Bremen und Niedersachsen etwa 30 Familien mit insgesamt 3000 Angehörigen zum Miri-Netzwerk. Landesweit sollen es 8000 Mitglieder sein. Wie bei vielen andern Clans handelt es sich auch bei den Miris um Mhallami-Kurden, die zuerst von der Türkei in den Libanon gezogen waren, um in den 1980er-Jahren vor den Bürgerkriegswirren nach Deutschland zu flüchten.

Krieg gegen die Hells Angels

Seit rund zehn Jahren sind die Miris in Deutschland in der Rocker-Gang Mongols MC aktiv, die gegen die Platzhirsche Hells Angels kämpfen. Es kommt immer wieder zu Schlachten, in denen Knüppel und Schusswaffen zum Einsatz kommen. Mitglieder der Miri-Familie werden beschuldigt, in Schutzgelderpressungen, Drogen- und illegalen Medikamentenhandel, Waffenhandel sowie in illegale Geschäfte im Rotlicht-Milieu involviert zu sein.

Das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge will den Fall Miri möglichst schnell abschliessen. Behördenleiter Hans-Eckhard Sommer (58) sagt in der «Bild am Sonntag»: «Wir werden seinen Antrag mit der gebotenen Beschleunigung prüfen – immerhin handelt es sich um einen Schwerkriminellen, dem die Wiedereinreise untersagt worden war.»

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