Das verheerende Bus-Unglück in Venedig hat mindestens 21 Menschen in den Tod gerissen. Die Lage am Dienstagabend wurde vom Bürgermeister als «apokalyptisch» beschrieben. Auch Augenzeugenberichte lassen auf Chaos schliessen.
«Ich hörte ein lautes Bremsen, ich dachte, es sei ein Zug. Dann das Geräusch des Aufpralls, ein dumpfer Schlag. Ich bekam Angst und schaute hinaus, sah Rauch und hörte, wie Menschen um Hilfe riefen», sagt ein Mann namens Leonardo der italienischen Zeitung «La Stampa». Er habe sich zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nähe einer Bar befunden und sei sofort zum Unfallort geeilt, um zu helfen.
Hilfeschreie verstummten
«Als ich den Bus erreichte, verwandelten sich die Schreie in eine grausame Grabesstille, die mir das Blut in den Adern gefrieren liess. Ich wollte helfen, wurde aber von meinem Freund und einer Polizistin daran gehindert, weil der Bus noch brannte und zu explodieren drohte», erzählt er.
Aufnahmen von Augenzeugen zeigen, wie Menschen sich dem Bus wegen des Feuers und der Hitze, die von der glühenden Karosserie ausging, nicht nähern konnten. «Hilfe, sie sterben!», sind die Schreie auf den Videos zu hören. «Es gibt zu viele von ihnen, viele Tote», sagt ein Feuerwehrmann, der die Unfallstelle vorübergehend verlassen musste.
Alberto M.*, der in der Nähe wohnt, war sofort alarmiert, als er die verschiedenen Helikopter hörte. «Seit ein paar Tagen wurden auf diesem Abschnitt der Überführung Renovierungsarbeiten getätigt. Die Strasse ist auf eine Spur verengt worden, aber das ist eigentlich nicht gefährlich», sagt er zur Zeitung. Er könne sich nicht erklären, wie es zu dem Absturz gekommen sei.
Riesiges Aufgebot an Rettungskräften
In der Nähe der Unfallstelle schien am Dienstagabend die Zeit stehengeblieben zu sein. «Ich habe noch nie so viele Ambulanzen am gleichen Ort gesehen», sagte ein Mitarbeiter des Restaurants Dining Room zur «La Stampa». Das Lokal befindet sich in der Nähe der Brücke, von der der Bus gestürzt ist. Nach offiziellen Angaben waren circa 100 Einsatzkräfte vor Ort.
Bürgermeister als einer der Ersten vor Ort
Die Staatsanwaltschaft Venedig hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Geklärt werden soll, wieso der Bus der Verkehrsgesellschaft La Linea genau in die Tiefe stürzte.
Die Politik zeigte sich ebenfalls entsetzt über den Unfall. Bürgermeister Luigi Brugnaro (62) war einer der Ersten vor Ort. «So etwas habe ich noch nie gesehen», sagte er. (ene)
* Name geändert