Der kleine Jonah ist erst 50 Tage auf dieser Welt und hat bereits die Hölle durchlebt. Das Flüchtlingskind war mit seiner Familie auf der griechischen Insel Tilos gestrandet. Schlepper hatten sie auf ein Boot von der Türkei nach Griechenland gesetzt und schliesslich waren die Flüchtlinge an einem Küstenabschnitt angekommen, wie der stellvertretende Bürgermeister Kyriakos Sakellaris auf Facebook berichtet. Woher die Familie ursprünglich kommt, ist nicht bekannt.
Das Gelände: felsig, unwegsam. In der Nähe keine Zivilisation. Keine Hilfe. Sie versuchten, den Berg hochzuklettern, aber die Mutter war erschöpft, da sie erst vor Kurzem entbunden hatte. Als sie merkten, dass sie es nicht schaffen würden, kehrten sie zur unzugänglichen Küste zurück und warteten auf Rettung. Drei Tage vergingen. In der Zeit wurde der kleine Jonah mit Milchpulver und Salzwasser irgendwie ernährt.
Rettung mit Schlauchboot wegen starkem Wellengang
Schliesslich wurden Dorfbewohner endlich durch andere Geflüchtete, die es an einen anderen Küstenabschnitt geschafft hatten, alarmiert. Rettungstrupps machten sich zusammen mit der Küstenwache sofort auf den Weg.
Das Meer war unruhig, hoher Wellengang. Die Retter fanden die Familie am Strand, konnten aber wegen der Wellen nicht anlegen. Sie brachten schliesslich alle mit einem Schlauchboot an Bord. Als der Vater gefragt wurde, ob das Baby gegessen habe, antwortete er, dass sie etwas Pulver mit Meerwasser zu Milch angerührt hätten. Der kleine Jonah war völlig durchnässt und musste irgendwie warmgehalten werden. Die Familie wurde dann mit einer Ambulanz zur Erstversorgung in ein Spital gebracht. Allen geht es gut.
Schwangere mit Helikopter gerettet
Dass Flüchtlinge hilflos an der Küste von Tilos stranden, ist kein Einzelfall. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Schwangere mit einem Helikopter gerettet. Die Einwohner helfen, wo sie können – mit Wasser, Essen und Unterkünften.
Immer wieder wagen Flüchtlinge die Reise über das Mittelmeer nach Griechenland. Am 6. August rettete die griechische Küstenwache 75 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer – in der Nähe einer Stelle, an der sich vor rund einem Jahr eine der schlimmsten Schiffskatastrophen mit über 600 toten Migranten ereignete.