Seit seinem Tod halten die Nilpferde des verstorbenen Drogenbarons Pablo Escobar (1949–1993) Kolumbien immer noch auf Trab. Die Tiere, die sich der Kolumbianer damals illegal zugelegt hat, haben sich seither invasiv verbreitet.
Wie die «New York Post» berichtet, wurde jetzt eines der sogenannten Kokain-Hippos, wie sie im Volksmund genannt werden, angefahren und getötet. Passiert sei es am Dienstagabend auf der Autobahn Bogota-Medellin, nur wenige Kilometer vom damaligen Anwesen des berüchtigten Drogenbosses, teilten die Behörden in Puerto Triunfo mit. Dorthin hat er in den 1980er-Jahren vier Nilpferde geschmuggelt.
«Sie können jeden Moment einen Menschen angreifen»
Beim Zusammenstoss mit dem Tier sei das Auto völlig zerstört worden. Nach Angaben der Behörden verletzten sich zwei der Insassen des Fahrzeugs leicht.
Ein Video auf Twitter zeigt, wie sich Gaffer um das Nilpferd scharten, das regungslos vor dem Autowrack lag. Nach Angaben der Umweltbehörden sei das Tier unmittelbar nach der Kollision gestorben und wurde zur Analyse abtransportiert.
«Dies ist eine der Gefahren, die die Anwesenheit dieser Art mit sich bringt. Viele von ihnen überqueren die Autobahn, auf der viele Fahrzeuge fahren, und das ist auch eine Gefahr für die Menschen», sagte der Biologe David Echeverri Lopez, der örtlichen Umweltbehörde. Nilpferde seien unberechenbar, so Lopez weiter. Und: «Sie können jeden Moment einen Menschen angreifen.»
Bis zu 150 Nilpferde in dem Gebiet
Wie die «New York Post» weiter schreibt, handelt es sich bei dem Unfall um den ersten Vorfall mit einem Nilpferd seit letztem Dezember. Dabei sei ebenfalls ein Fahrzeug mit einem Nilpferd zusammengestossen. Das Tier hätte jedoch überlebt.
Die von Escobar importierten vier Nilpferde wurden ursprünglich auf seinem 7000 Hektar grossem Grundstück Hacienda Napoles zwischen Medellin und Bogota ausgesetzt. Seither hätten sie sich jedoch massiv vermehrt. Inzwischen wird die Anzahl an Flusspferden in dem Gebiet auf bis zu 150 geschätzt. Im Jahr 2022 wurden die Tiere offiziell zu einer invasiven Art erklärt. Experten fürchten, dass sich die vermehrungsfreudigen Tiere in grösseren Teilen Kolumbiens niederlassen.
Die Nilpferde sollen nun in Tierparks in Mexiko und Indien gebracht werden. Derzeit bemüht sich das Umweltministerium um die entsprechenden Genehmigungen gemäss den internationalen Abkommen zum Handel mit geschützten Arten. «Dieser Unfall macht klar, wie wichtig es ist, die Flusspferde nach Mexiko und Indien zu bringen», schrieb der Gouverneur des Departments Antioquia, Anibal Gaviria (57), auf Twitter. (dzc)