Mehr als 25 Jahre nach dem Tod des berühmten Drogenbarons Pablo Escobars (1949–1993) müssen sich Kolumbiens Behörden noch immer mit seinen Hinterlassenschaften auseinandersetzen. Dabei geht es nicht um Drogen oder Geld, sondern um Nilpferde.
Escobar hatte sich, natürlich illegalerweise, einen Privatzoo zugelegt. Mit Tigern, Giraffen und eben auch Nilpferden. Als der Drogenbaron ums Leben kam, wurden die allermeisten Tiere in andere Zoos gebracht.
Doch die vier Nilpferde wilderte man nahe dem Fluss Magdalena aus. Ein fataler Fehler, wie man heute weiss. Denn: Die Hippos pflanzten sich fort – und wie. Jetzt gibt es dort rund 70 Flusspferde. Und schon in zehn Jahren könnten es 150 Flusspferde sein, wie eine aktuelle Studie des Humboldt-Instituts prognostiziert.
Jagd auf Nilpferde wurde verboten
Die «Kokain-Hippos», wie sie im Volksmund genannt werden, breiten sich in der gesamten Region aus und laufen teilweise sogar durch Städte. Und nicht nur das: Die Tiere greifen auch Menschen an. Im Mai wurde ein Bauer in Puerto Triunfo von einem Nilpferd attackiert. Er wurde schwer verletzt, überlebte aber die Hippo-Attacke, wie die «Bild» berichtet.
Das Problem: Die Behörden wissen nicht, wohin mit den Tieren. Die kontrollierte Jagd auf die Tiere wurde auf Druck von Umweltschützern verboten. Zudem reicht das Geld kaum für die Kastration der Männchen aus, um die Fortpflanzung zu stoppen.
Weiter warnt die kolumbianische Regierung davor, dass die Nilpferde die Existenz von Seekühen und Ottern gefährden. Ausserdem sollen schon verschiedene Fischarten gestorben sein, weil die Flusspferde ihren Lebensraum verunreinigt haben. Deshalb habe Kolumbien nun die Tiere auf die Liste der invasiven Arten gesetzt, wie die Zeitung «La Voz de Michoacán» berichtet. (sib)