Auch die Kanzlerin versteht keinen Spass
Merkel stellt sich nach «Schmähgedicht» hinter Erdogan

Im Satire-Knatsch zwischen Deutschland und der Türkei muss nun Bundeskanzlerin Merkel vermitteln. Sie distanziert sich von ZDF-Moderator Jan Böhmermann und seinem Erdogan-Gedicht.
Publiziert: 04.04.2016 um 17:41 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:55 Uhr
Böhmermann verscherzte es sich mit dem türkischen Präsidenten mit einem provokativen Gedicht.
Foto: Screenshot «ZDFneo»

IMAGE-ERRORDas Erdogan-Gedicht von ZDF-Satiriker Jan Böhmermann beschäftigt das deutsche Kanzleramt. Angela Merkel hat gestern Abend mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmed Davutoglu telefoniert, wobei auch der Satire-Beitrag zur Sprache gekommen sei, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert heute mit.

Dabei hat Merkel der türkischen Regierung den Rücken gestärkt. Sie stimme mit Davutoglu überein, dass der Beitrag «bewusst verletzend» angelegt gewesen sei. Sprecher Seibert sprach deshalb auch von einem «Schmähgedicht».

Beleidigungen in Reimform 

Im rund einminütigen Beitrag, der am Donnerstag im Vorfeld der Sendung «Neo Magazin Royale» online aufgeschaltet worden war, bezichtigt Böhmermann das türkische Staatsoberhaupt in Reimform und deutlich unterhalb der Gürtellinie unter anderem religiös motivierter Gewalt sowie der Pädophilie und Sodomie.

Das ging nicht nur Erdogan zu weit. Auch das ZDF krebste am Tag nach der Online-Veröffentlichung des Videos zurück, eine Ausstrahlung im TV wurde gestoppt, der Beitrag aus der Mediathek gelöscht.

Der Satire-Beitrag Böhmermanns war eine Reaktion auf den Knatsch um ein Satire-Lied «Erdowie, Erdowo, Erdogan» des NDR-Magazins «Extra3». Bereits der deutlich harmlosere Beitrag, ausgestrahlt vergangene Woche, hatte den türkischen Präsidenten dermassen erzürnt, dass die Regierung in Ankara den deutschen Botschaft einbestellte. Nun muss Kanzlerin Merkel vermitteln. (lha) 

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