Arzt beschuldigte ihn in Madrider U-Bahn zu Unrecht
Jetzt spricht der vermeintliche Affenpocken-Kranke

Ein Arzt hat in Spanien für mächtig Wirbel gesorgt. Er behauptete, dass ein mit den Affenpocken infizierter Mann seelenruhig mit der U-Bahn von Madrid fuhr. Nur: Offenbar ist das nicht wahr. Jetzt hat sich der angebliche Infizierte zu Wort gemeldet.
Publiziert: 04.08.2022 um 18:16 Uhr
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Mit diesem Foto kam die Sache ins Rollen. Der Arzt behauptete, dass er einen Mann mit Affenpocken in der U-Bahn entdeckt habe.
Foto: Twitter

Die Affenpocken breiten sich weiter aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte wegen der Krankheit unlängst einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Seit Anfang Mai wurden mehr als 18'000 Fälle von Affenpocken ausserhalb Afrikas registriert, die meisten davon in Europa. Allein zwei davon in Spanien. Genau deswegen sorgte die Meldung eines Arztes aus Madrid für mächtig Wirbel.

Arturo M. Henriques schrieb auf Twitter, dass er am 15. Juli in der U-Bahn sass, als bei der Station Legazpi ein Mann zustieg, der von Kopf bis Fuss mit Pusteln übersät war. Für den Mediziner war klar: Der Mann hat die Affenpocken.

Keine Affenpocken, sondern Tumore

Henriques behauptete, dass er den vermeintlich Infizierten daraufhin angesprochen habe, warum dieser mit der U-Bahn fahre. Daraufhin soll der Mann gesagt haben, dass ihm sein Arzt das nicht verboten habe. Die Geschichte löste eine riesige Welle der Empörung aus.

Und das offenbar zu Unrecht. Denn jetzt meldet sich der Betroffene selbst zu Wort. Er wehrt sich, möchte aber lieber anonym bleiben. «Ich habe weder die Affenpocken, noch habe ich jemals mit dem Mann gesprochen», sagt er zur spanischen Zeitung «20 Minutos».

Er könne nicht glauben, was der angebliche Arzt da auf Twitter behauptet hat. Die Pusteln an seinem Bein hätten einen anderen Hintergrund. Er leide seit seiner Geburt an Neurofibromatose. Dabei handelt es sich um eine nicht ansteckende, genetische Krankheit. Sie führt dazu, dass gutartige Tumore wachsen.

Twitter-Account ist gelöscht

Er werde immer wieder in der Öffentlichkeit darauf angesprochen und erkläre gerne, was es mit den Pusteln auf sich habe. Mit dem Twitter-Arzt habe er aber definitiv nicht gesprochen, stellt er klar. Nichts an dessen Geschichte sei wahr. Nicht mal der Zeitpunkt, wann er das Foto in der Metro gemacht haben will.

Er hatte behauptet, dass der Vorfall am Vormittag passiert sein. «Das ist unmöglich, denn ich nehme die erste Metro, die in Villaverde Alto abfährt und ich setze mich immer hin», so der Man weiter.

Er selber nehme jede Corona-Massnahme ernst und habe alle notwendigen Impfungen, betont er. Ihm Fahrlässigkeit zu unterstellen, mache ihn wütend. Und der Arzt? Der hat inzwischen seinen Twitter-Account gelöscht. (jmh)


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