Nordkoreas Diktator Kim Jong Un (39) hat seine Tochter Kim Ju-ae, die auf ungefähr zehn Jahre geschätzt wird, in letzter Zeit immer häufiger in der Öffentlichkeit präsentiert. Schnell wurden Spekulationen laut, dass das Mädchen eine wichtige Rolle im Regime übernehmen und ihren Vater sogar einmal als Machthaberin ablösen soll. Jetzt hat Kim ein weiteres Indiz geliefert, dass diese These bestätigen könnte.
Anfang Februar hat der Machthaber angeordnet, dass alle Frauen und Mädchen, die genauso wie seine Tochter heissen, sich einen neuen Namen aussuchen müssen. Eine Woche sollen die Nordkoreanerinnen Zeit bekommen haben, ihre Geburtsurkunden zu ändern. Dies berichtet Radio Free Asia, basierend auf nordkoreanischen Quellen.
Das Mädchen soll angehimmelt werden
Wie das Portal schreibt, soll der Name Ju-ae eine ganz besondere Bedeutung erhalten. Man will offenbar ein Alleinstellungsmerkmal für Ju-ae erreichen. Gehöre dieser Name allein ihr, würde das ihre Wichtigkeit unterstreichen und das Mädchen wird noch mehr angehimmelt. Deswegen müssen alle normalen Bürgerinnen, die mit diesem Namen in Verbindung stehen, ihn ablegen.
Eigentlich weiss die Bevölkerung offiziell gar nicht, wie Kims Tochter heisst. Staatliche Medien haben sie bisher nur mit Namen wie «edles Kind», «geachtetes Kind» oder «geliebtes Kind» bezeichnet. Der richtige Name sickerte nur durch, weil der amerikanische Ex-Basketballspieler Dennis Rodman (61), ein Freund Kim Jong Uns, den Namen dessen Tochter ausgeplaudert hatte. Rodman hatte Kim 2013 besucht und ihn danach als liebenden und guten Vater bezeichnet.
Mitte November 2022 nahm Kim Jong-un seine Tochter erstmals mit, um eine Interkontinentalrakete anzuschauen, mit der der Diktator die USA und Japan bedroht.
Muster der Vergangenheit
In der Geschichte Nordkoreas ist es schon dreimal vorgekommen, dass Menschen gezwungen wurden, ihren Namen zu ändern, weil sie ihn mit einem Mitglied der Herrscherfamilie teilten. Damals war es jedoch so, dass diese Personen den identischen Namen wie der amtierende Führer trugen. Nicht wie dessen Kinder. Koreanische Namen bestehen in der Regel aus drei Silben, eine für den Nachnamen und zwei für den Vornamen, die mit einem Bindestrich verbunden werden.
Die Bürger scheinen die neue Anordnung widerwillig aufzunehmen. Gegenüber Radio Free Asia beschwerte sich eine anonyme Quelle und äusserte ihr Unverständnis. Sie hätten mit der Namenswahl ihres Kindes keineswegs die Herrscherfamilie beleidigen wollen. Man hätte ja gar nicht wissen können, wie das Mädchen des Machthabers heissen würde. (ene)