Anklage gegen den anonymen Künstler
Wird Banksy von seinem eigenen Kunstwerk enttarnt?

Seit den späten 90er-Jahren ist Banksy und das Mysterium hinter dem Künstlernamen, in aller Munde. Wegen eines Rechtsstreits um eines seiner Kunstwerke darf man nun hoffen, bald seine wahre Identität zu erfahren.
Publiziert: 12.03.2024 um 16:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2024 um 16:41 Uhr
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Wer steckt dahinter? Die «Monkey Queen» könnte ihren eigenen Erschaffer verraten.
Foto: PA Images via Getty Images

Vor 21 Jahren erschien ein Portrait der damaligen Königin Elizabeth II (†96), wie man es so zuvor noch nie gesehen hat: Ein gekrönter Schimpansenkopf im Vordergrund, die Farben des Union Jack dienen kreisförmig als Hintergrund – «Monkey Queen», signiert vom berühmtesten anonymen Künstler der Welt: Banksy. Doch genau dieses Bild könnte seiner geschätzten Anonymität jetzt zur Gefahr werden.

Zwei Kunstsammler zeigen sich gegenüber Banksys eigener Firma Pest Control empört: Die Firma solle sich weigern, einen Druck der «Monkey Queen» anzuerkennen. Und das, obwohl darauf Banksys Signatur prangt. Dabei besage die Firmenwebsite, dass für alle Kunstwerke Echtheitszertifikate ausgestellt werden würden. Die beiden Sammler, Nicky Katz und Ray Howse, zogen vor Gericht und verklagten die Firma wegen Vertragsbruch. Zuvor hätten sie laut «Bild» drei Jahre lang versucht, das Problem mit der Firma selbst zu klären – und nie eine Antwort erhalten.

Banksy würde sich nie selbst «outen»

Pest Control muss nun handeln. Verifiziert die Firma den Druck nämlich nicht, wird der Fall vor Gericht verhandelt werden müssen. Das bedeutet, dass dadurch der wahre Name des anonymen Künstlers offengelegt werden könnte. Banksy persönlich sagte in einem Telefon-Interview mit einem Kunstmagazin einst: «Ich habe kein Interesse daran, mich jemals zu outen.» Sollte er nun nicht handeln, dürfte diese Absicht gefährdet sein. 

Katz und Howse erwarben «Monkey Queen» im Jahr 2020 aus dem Nachlass eines anderen Sammlers. Umgerechnet kostete sie das einzigartige Porträt 33'645 Franken – ein Betrag, der sich bei Ausstellung eines Echtheitszertifikates locker verdoppeln dürfte. Vom Motiv gibt es nur 150 echte Exemplare.

Banksy, der vermutlich aus dem englischen Bristol stammt, ist bekannt für seine typischen Graffiti-Schablonen-Kunstwerke. Sein Werk «Love is in the bin» («Liebe ist im Eimer») schredderte sich bei der Auktion 2018 zeitgleich mit dem Aufschlag des Hammers auf dem Auktionstisch, was es zu einer Art Legende machte. Es ging für satte 25 Millionen Franken über den Tisch. Auch das Bild «Game Changer», das eine Krankenschwester als Superheldin zeigt, brachte 23 Millionen Franken ein. (zun)

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