Er wurde bekannt als der Angstminister: Der deutsche SPD-Politiker Karl Lauterbach (59) fand seinen Weg zum Gesundheitsminister als mahnender Experte zu Zeiten der Corona-Pandemie. Gestützt auf mehrere Studien und in Absprache mit diversen Wissenschaftlern zeichnete er in den letzten Jahren beängstigende Szenarien in die angeblich von Corona-Viren durchsetzte Luft.
Jetzt musste er sich in der ZDF-Sendung von Markus Lanz (53) jedoch so einiges an Kritik anhören. Die nahm er zur Kenntnis – und gestand sogar Fehler ein.
«Sie sind schuld daran, dass es Querdenker gab»
Der deutsche Journalist Markus Grill (54) unterstellte Lauterbach ein übertriebenes Mass an Hysterie. «Ein Politiker sollte nicht mit Ängsten operieren, die auf wackligen Beinen stehen.»
Journalist Heribert Prantl (59) sagte: «Ausgangssperren, Reisesperren, die Lockdowns – wir haben unser Grundgesetz mit Füssen getreten.» Man habe am offenen Herzen der Demokratie operiert. «Nie ist mir der Staat so fremd gewesen wie in der Zeit.»
Weiter: «Sie sind mit schuld daran, dass es die Querdenker gab», so Prantl zu Lauterbach. Und zwar «in der Art und Weise, wie Sie Kritik abgebügelt haben, wie Sie Andersdenkende als Verschwörungstheoretiker bezeichnet haben.»
«Die Folgen sind verheerend»
Ärztin Agnes Genewein gab zu bedenken, wie schwer sich die Corona-Massnahmen auf die Psyche der Kinder ausgewirkt haben. «Die Folgen sind verheerend.» Das Leben spiele sich nicht in wissenschaftlichen Modellen ab, sondern zu Hause, in der Schule und im Homeoffice, so Genewein.
Karl Lauterbach selbst sagte nach einer Weile: «Die Regeln draussen waren Schwachsinn.» Dazu hat er folgende Corona-Massnahmen gezählt.
Verbot, sich in Parks aufzuhalten
«Das sind Exzesse gewesen», sagte Gesundheitsminister Lauterbach unter anderem dazu, dass man nicht mehr lange in Parks spazieren durfte oder sich schlicht für eine Weile auf eine Parkbank setzen konnte.
Verbot, ohne Maske joggen zu gehen
Übertrieben war nach Lauterbach rückblickend denn auch die Maskenpflicht beim Sport, namentlich beim Joggen. Das habe nichts gebracht.
Lauterbach sucht Schuld bei anderen
Wer jetzt allerdings denkt, Karl Lauterbach würde für die «Fehler» gerade stehen, der täuscht sich. Denn er sagte, weder ihm noch seinem Amtsvorgänger Jens Spahn (42) seien diese anzukreiden. «Da haben die Bundesländer massiv überreizt, und kein Land mehr als Bayern.»
Ausserdem sagte Lauterbach: «Ohne Massnahmen wären in Deutschland etwa eine Million Menschen gestorben.» Das könne doch nicht richtig sein. «Weil wir vorsichtiger als andere agiert haben, sind wir gut durchgekommen.» (tva)