Vom Pöstler zum gefeierten Whistleblower. Richard Hopkins (32) aus Erie im US-Bundesstaat Pennsylvania sorgt in den USA gerade für mächtig Schlagzeilen. Kein Wunder! Der Mann behauptet schliesslich, dass die Wahl manipuliert worden sei.
Sein Chef habe ihn und seine Kollegen dazu angewiesen, nach dem Wahltag verschickte Stimmzettel zurückzudatieren, um so das Ergebnis zu verfälschen. Dazu muss man wissen: Wegen der Corona-Pandemie haben so viele Amerikaner wie noch nie per Briefwahl abgestimmt. Ein enormer logistischer Aufwand. Noch immer sind nicht alle Stimmen ausgezählt.
Nun wittern Donald Trump (74) und seine Anhänger ein Komplott. Der amtierende US-Präsident sieht sich als den eigentlichen Sieger, will und kann nicht wahrhaben, dass Joe Biden (77) sein Nachfolger werden soll. Beweise, dass bei der Wahl betrogen wurde, fehlen bislang. Inzwischen hat der Vize-Gouverneur von Texas sogar eine hohe Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Bis zu eine Million Dollar!
Trump bezeichnet Hopkins als «tapferen Patrioten»
Auch ohne hieb- und stichfeste Beweise: Trump und seine Gefolgschaft werden nicht müde, die Wahl immer wieder aufs Neue infrage zu stellen. Und da kommt jemand wie Richard Hopkins gerade recht. Besonders, weil der Pöstler seine Behauptungen sogar in einer eidesstattlichen Erklärung wiederholte. Ganz offiziell. Mit Unterschrift und allem drum und dran.
Und Trump feierte Hopkins dafür. Auf Twitter schrieb er: «Ein tapferer Patriot. Immer mehr Menschen treten hervor, um diese manipulierte Wahl aufzudecken!»
Die Behörden nahmen die Aussagen des vermeintlichen Whistleblowers ernst. Die Generalstaatsanwaltschaft ging der Sache nach und ermittelte. Ohne Ergebnis! Und der Pöstler machte eine Kehrtwende. Er gestand, dass er die ganze Sache bloss erfunden hatte. Erneut in einer eidesstattlichen Erklärung widerrief er offiziell seine falschen Behauptungen, wie die «Washington Post» berichtet.
In dem Artikel kam auch der Chef von Hopkins zu Wort. Rob Weisenbach bezeichnete die Anschuldigungen, dass er seine Angestellten dazu aufgerufen habe, die Briefwahl zu manipulieren, für haltlos und zu «100 Prozent falsch». Zudem verwies er darauf, dass Hopkins in letzter Zeit mehrfach gerügt worden sei. Weshalb, wurde nicht erwähnt. Doch er stellte nochmals klar: «Das Postamt Erie hat keine Stimmzettel zurückdatiert.»
«Habe meine Aussagen nicht widerrufen»
Zu Ende ist die Sache damit aber noch lange nicht. Jetzt meldete sich Hopkins in einem Video zu Wort. Er widersprach dem Bericht der «Washington Post». «Ich bin hier, um zu sagen, dass ich meine Aussagen nicht widerrufen habe. Das ist nicht geschehen. So ist es nicht gewesen.»
Er sei von den Beamten ausgequetscht worden. Das stimme. Doch die Behörden hätten ihn ausgetrickst. Daraufhin meldete sich wieder Trump – natürlich per Twitter. Er stellt sich hinter den Pöstler und wetterte gegen die Zeitung. «Bleibt bei der Wahrheit.»
Der Wirbel um die Betrugsgerüchte ist gross in den USA. Beweise, dass die US-Wahl manipuliert wurde, fehlen aber weiterhin. (jmh)