Auf einen Blick
- Assad-Regime gestürzt. Diktator und Gefolge fliehen nach Moskau und Libanon
- Hochrangige Beamte verstecken sich in Luxushotels im Libanon unter Hisbollah-Schutz
- 30–50 Milliarden US-Dollar soll Iran in den letzten 13 Jahren in Syrien investiert haben
Das Regime von Baschar al-Assad (59) ist gestürzt. Und der Diktator musste fliehen. Mit seiner Familie stieg Assad in ein Flugzeug und wurde nach Moskau gebracht.
Nicht nur der Tyrann musste die Flucht ergreifen, sondern auch viele seiner treuen Ergebenen. Spitzenbeamte, Berater und Geheimdienstmitarbeiter. Sie alle versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Viele davon konnten sich in den benachbarten Libanon absetzen. Einige sollen sich stilecht in Luxushotels verstecken, wie libanesische Medien, darunter die Zeitung «Nidaa al-Watan», berichten.
«Komfortabel» in einem Luxushotel
Zum Beispiel Ali Mamlouk (78), ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter und Berater Assads, gegen den Sanktionen verhängt wurden. Er wird von den libanesischen Behörden auch wegen Terrorismusvorwürfen gesucht. Ihm wird eine Beteiligung an den Bombenanschlägen auf die Al-Taqwa- und Al-Salam-Moscheen in Tripolis im Jahr 2013 vorgeworfen.
Mamlouk halte sich Berichten zufolge «komfortabel» in einem Luxushotel in Beirut unter dem Schutz der Hisbollah und der Staatssicherheitskräfte auf.
Luxushotels in Hochsicherheitstrakts verwandelt
Syrien war unter Assad Teil der sogenannten Widerstandsachse und Irans Landkorridor zum Libanon, wo die Staatsführung die Schiitenorganisation Hisbollah unterstützte. Dies war Teil der iranischen Strategie, dem Erzfeind Israel zu begegnen. In den vergangenen 13 Jahren soll Iran umgerechnet zwischen 30 und 50 Milliarden US-Dollar in Syrien investiert haben.
Auch Ghada Adib Mhanna, die Frau von Assads Onkel und Mutter von Rami Makhlouf (55) – Assads Cousin und eine wichtige Finanzfigur seines Regimes –, wohne Berichten zufolge in einem Fünf-Sterne-Hotel im Zentrum Beiruts.
Die Luxushotels sollen nach der Ankunft der geflüchteten Spitzenbeamten aus Syrien in Hochsicherheitstrakts verwandelt worden sein. Die Fluchtroute soll bereits Tage vor dem Sturz des Regimes geplant worden sein. Die Hisbollah soll massgeblich daran beteiligt gewesen sein.
Ministerpräsident des Libanon will Problem lösen
Um ohne Probleme über die Grenze zu kommen, wurden offenbar mehrere Tausend US-Dollar Bestechungsgelder gezahlt.
Dass sich Assads Topleute jetzt im Libanon verstecken, sorgt im Land für mächtig Wirbel. Kein Wunder: Dort lebten bisher sehr viele Flüchtlinge aus Syrien, die sich vor dem Terrorregime in Sicherheit bringen mussten.
Nadschib Miqati (69), der Ministerpräsident des Libanon, äusserte sich bereits dazu. Er sagte: «Die Politik der libanesischen Regierung bestand immer darin, sich an libanesisches und internationales Recht zu halten.» Man sei im engen Austausch mit dem Justizminister und der Staatsanwaltschaft, um das Problem zu lösen.
Hohe Offiziere und Söldner auf dem Weg nach Deutschland
Gleichzeitig sind weitere Regimeanhänger über eine andere Route auf der Flucht. Ihr Ziel: Deutschland. Hohe Offiziere und Söldner sollen sich darunter befinden, wie «Table Media» berichtet. Eine erste Maschine soll am Samstag schon in Libyen gelandet sein, wie lokale Journalisten bestätigen. Anschliessend soll die Route über Italien nach Deutschland führen.
«Trotz der nun weiterverbreiteten Versöhnungsrhetorik werden viele Täter nach Deutschland kommen, um sich der Rache und Strafverfolgung in ihrer Heimat zu entziehen», sagt Syrien-Experte Lawand Kiki vom Syrian Reporting Center zu «Table Media». Wie viele Assad-Anhänger am Ende in Deutschland ankommen werden, ist schwer zu sagen. Aber Zeugen berichten aus Libyen, dass regelmässig Maschinen landen und volle Busse abfahren.