Amerikaner fliehen vor Chaos – am Dienstag hebt die letzte US-Maschine ab
Der letzte Tag in Afghanistan

Nach 20 Jahren endet am Dienstag die Uno-Mission in Afghanistan. Sobald die letzte US-Maschine abgehoben hat, werden die Taliban die Kontrolle über den Flughafen in Kabul übernehmen. Die Uno drängt auf eine Sicherheitszone, um Afghanen weiterhin helfen zu können.
Publiziert: 30.08.2021 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2021 um 22:44 Uhr
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Am Dienstag ist der Truppenrückzug der Amerikaner definitiv beendet.
Foto: AFP
Guido Felder

Dienstag, 31. August 2021. Es ist der Tag, an dem der letzte Flieger der US-Armee in Afghanistan abheben wird. US-Präsident Joe Biden (78) beendet nach 20 Jahren offiziell die Afghanistan-Mission und überlässt die Bewohnerinnen und Bewohner nach dem Regierungssturz den islamistischen Taliban.

Eine Verlängerung des Einsatzes kommt nicht mehr in Frage. Wegen der zunehmenden Gefahr im ohnehin schon herrschenden Chaos am Flughafen in Kabul drängt Biden darauf, keinen Tag länger im Pulverfass Afghanistan zu bleiben. Denn es wird kaum bei den bisherigen, verheerenden Anschlägen des IS bleiben.

Biden sagte: «Jeder Tag, an dem wir vor Ort sind, ist ein weiterer Tag, an dem wir wissen, dass der IS versuchen wird, den Flughafen anzugreifen und sowohl US-amerikanische als auch verbündete Streitkräfte sowie unschuldige Zivilisten zu attackieren.

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114'000 Menschen ausgeflogen

Die meisten Verbündeten haben ihre Evakuierungsflüge bereits in den vergangenen Tagen abgeschlossen. Die Taliban, mit denen die Amerikaner nach den IS-Attentaten sogar eine Art Kooperation eingegangen sind, drohen mit Konsequenzen, falls die USA auch nur einen Tag länger als abgemacht in Afghanistan bleiben.

In den vergangenen zwei Wochen waren rund 114’000 Menschen ausgeflogen worden. Am Wochenende haben die Taliban begonnen, den Flughafen abzuriegeln. Am Sonntag waren noch gegen 4000 Soldaten und rund 1000 Zivilisten am Flughafen, die ausreisen wollten.

Gegenüber Reuters sagte ein westlicher Sicherheitsbeamter: «Wir wollen sicherstellen, dass jeder ausländische Zivilist und alle Gefährdeten evakuiert werden. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, werden die Truppen losfliegen.»

Kleine Hoffnung

Doch im Land gibt es noch Zehntausende Afghanen, die für die westlichen Truppen gearbeitet oder sie unterstützt hatten. Viele befinden sich auf dem beschwerlichen und gefährlichen Weg nach Kabul.

Auch wenn auf sie nicht mehr gewartet wird, besteht für Leute mit einer Reisegenehmigung Hoffnung. Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan (44) sagte am Sonntag: «Die Taliban haben mitgeteilt, dass sie eine sichere Passage ermöglichen werden.» Ob sich die Islamisten wirklich daran halten werden, ist jedoch nicht sicher.

Nato-Verbündete kämpfen zudem darum, dass der Flughafen in den kommenden Tagen für dringend benötigte humanitäre Hilfsflüge offen bleibt.

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Uno will Sicherheitszone

Ein Taliban-Vertreter sagte gegenüber Reuters, dass technisches Personal bereitstehe, um heute die Kontrolle über den Flughafen zu übernehmen. «Wir warten auf das letzte Zeichen der Amerikaner.» Beide Seiten würden eine schnelle Übergabe anstreben. Offenbar haben die Taliban für die Bewirtschaftung des Flughafens um Hilfe aus Katar gebeten, das eine Vermittlerrolle eingenommen hat.

Um Afghanen vor den Taliban zu schützen und auch nach dem Abzug weitere Ausreisen zu ermöglichen, bringt die Uno eine neue Lösung ins Spiel. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (43) sagte: «Unser Resolutionsentwurf zielt darauf ab, eine Sicherheitszone in Kabul zu definieren, die eine Fortsetzung der humanitären Operationen ermöglicht.»

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