US-Komiker Bill Maher (69) und Präsident Donald Trump (78) sind sich nicht grün. Seit geraumer Zeit schiessen die beiden Männer öffentlich gegeneinander. In seinem TV-Format «Real Time with Bill Maher» machte sich der 69-Jährige mehrfach über Trump lustig. Der Präsident selbst bezeichnete Maher öfters als «überbewertet» und «quotenschwach».
Nun haben sich die beiden Amerikaner erstmals persönlich getroffen. Und nicht nur das: Sie assen sogar zusammen zu Abend, wie Maher in seiner Late-Night-Show schilderte. Organisiert wurde das Treffen vom US-Musiker Kid Rock. Was Maher im Weissen Haus erlebte, bezeichnete er gegenüber seinem Publikum als «skurril». Denn: Über Jahre beschimpfte der US-Präsident Maher mit Worten wie «Dummchen», «Dreckskerl» und «krank».
«Er kann lachen»
Der Komiker druckte alle Beleidigungen Trumps der letzten Jahre aus und brachte sie mit zu seinem Treffen mit dem Präsidenten. «Er nahm es mit Humor und signierte meine Liste», erklärt Maher lachend. Auch sonst habe sich Trump gar nicht so verhalten, wie er es erwartet hatte. «Alles, was ich an ihm nicht mag, war – das schwöre ich bei Gott – an diesem Abend weg.» Trump habe sogar gelacht. «Er lacht sonst nie, aber er hat gelacht. Und ich glaube, es war ein echtes Lachen.»
Wer jetzt denkt, zwischen den beiden entsteht eine Männerfreundschaft, irrt sich wahrscheinlich. «Dieser Abend bedeutet nicht, dass ich ein Trump-Anhänger werde», sagte Maher. Der Austausch mit dem Präsidenten zeige jedoch, dass er auch eine andere Seite habe. So habe er bei der Führung durch das Weisse Haus im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl von 2020 sogar von «Niederlage» gesprochen. «Das habe ich bei Trump noch nie gehörte», erklärte Maher seinem Publikum.
Der Moderator sagte, der «surrealste» Teil der ganzen Situation sei gewesen, als er nach Hause kam, den Fernseher einschaltete und sah, wie Trump wieder seine öffentliche Rolle bei einer Pressekonferenz spielte. Diese Rolle sei anders, als die, die er im Privaten erlebt hatte.
Kritik von Moderationskollegen
Doch nicht alle kaufen Maher die geglätteten Wogen ab: Während einige User sich von dem gemeinsamen Dinner begeistert zeigen, werfen andere dem Komiker vor, lediglich seine TV-Quote in die Höhe schrauben zu wollen.
«Du wusstest, dass du davon profitierst», schreibt ein Trump-Befürworter auf X. Und auch aus der Moderatoren-Welt kriegt Maher Kritik. «Das ist einfach, damit er seine Show behalten kann», vermutet Keith Olbermann, der schon zahlreiche Fernsehsendungen im Nachrichten- und Sportbereich bei amerikanischen TV-Sendern moderiert hat.
«Er verkauft sich»
«Er prostituiert sich für Trump», lautet das harsche Urteil von Olbermann.
Einem weiteren Zuschauer stösst nicht Mahers Bericht sauer auf, sondern die Tatsache, dass Trump offenbar zwei Seiten habe. «Ich hätte nicht gedacht, dass Trump noch schlimmer sein könnte, aber Bill hat ihn gerade zu genau dem gemacht.» Wenn Trump tatsächlich die Fähigkeit habe, kollegial aufzutreten und gegen aussen «spaltend, grausam und verletzend ist», sei dies verheerend.