Ferien-Resorts in der Südtürkei evakuiert
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Feuer kommt gefährlich nah:Ferien-Resorts in der Südtürkei evakuiert

«Alle runter zum Strand!»
Schweizer erleben in der Türkei wegen Waldbränden bange Momente

In der Türkei wüten bei Gluthitze mehrere Waldbrände. In Bodrum wurde eine Hotelanlage evakuiert, eine Schweizer Familie mittendrin. Sie erlebt – bei 47 Grad schon am Morgen – den Horror ihres Lebens.
Publiziert: 01.08.2021 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2021 um 20:24 Uhr
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Am Freitag und Samstag brannte bei Bodrum der Wald.
Foto: keystone-sda.ch
Guido Felder

Die Bruthitze hält den Süden der Türkei fest im Griff. Die Familie des aus der Türkei stammenden Schweizers Murat P.* (45) hat sich ins klimatisierte Hotel in Bodrum zurückgezogen. Murat P. sagte am Sonntag um 10 Uhr zu Blick am Telefon: «Hier ist nun schon 47 Grad heiss. So etwas habe ich noch nie erlebt.»

Am Samstagnachmittag wurde die Ferienanlage wegen eines nahen Waldbrandes evakuiert. «Ich war im Fitness, als meine Frau rief, dass ich sofort runterkommen soll», sagt Murat P. Auf dem Weg zum Zimmer sah er einen grossen Lösch-Heli, der zur wenige hundert Meter vom Hotel entfernten Waldkuppe flog. Die heisse Walze kam direkt auf den Ferienort Bodrum zu!

Touristenboote für Evakuierung

Schon eilte das Personal heran und schrie: «Alle runter zum Strand!» Murat P. berichtet: «Sie eilten von Tür zu Tür und klopften die Gäste heraus.» Er selber holte aus dem Zimmer die Pässe und die iPads der Kinder. «Andere packten den ganzen Koffer und kamen damit zum Strand.»

Die Betreiber der Ausflugsboote machten sich bereit, um die mehrere Hundert Touristen aus der Gefahrenzone zu bringen. «Bereits hatten zwei Boote abgelegt, als die Meldung kam, dass die Situation unter Kontrolle sei und das Feuer Bodrum nicht mehr gefährde», sagt Murat P.

Doch auch am Abend noch lag Rauch über dem Ferienort, und es regnete Asche über der Hotelanlage. «Wir haben nochmals Glück gehabt», sagt Murat P. Bei einem andern Hotel sei das Feuer bis 20 Meter herangekommen.

Wer ist schuld?

Die drei kleinen Kinder von Murat P. hatten grosse Angst, vor allem als ihr Vater ins Zimmer zurückkehrte, um die Pässe zu holen. An der Hotelbar wurde darüber spekuliert, warum es in der Türkei gleichzeitig an mehreren Orten brenne. Ist es die PKK? Sind es Grundstückspekulanten? Murat P. ist aufgefallen, wie sorglos in der Türkei mit Feuer umgegangen wird. Er vermutet eher Grill-Feuer oder weggeworfene Zigarettenstummel.

Den Sonntag verbringt seine Familie im gekühlten Zimmer, sofern es nicht wieder zu Stromausfällen kommt. Murat P.: «Es ist nicht nur extrem heiss, sondern auch extrem windig. Als ob einem ein heisser Föhn ins Gesicht bläst. Einfach brutal.»

Mehrere Tote

In der Provinz Antalya sind bei Löscharbeiten zwei Waldarbeiter ums Leben gekommen. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit den Waldbränden in der Türkei am Samstag auf fünf. Mehr als 400 Menschen sind behandelt worden, davon befinden sich zehn noch im Krankenhaus.

Auch im Bezirk Manavgat von Antalya wurden Viertel vorsichtshalber evakuiert. Bereits zuvor waren dort Häuser niedergebrannt. Auch zahlreiche Tiere waren verendet. Freiwillige der Tierschutzorganisation Haytap behandelten verletzte Tiere.

Am Mittwoch waren in der Türkei zahlreiche Waldbrände in mehreren Provinzen des Landes ausgebrochen. Besonders betroffen ist die türkische Mittelmeerküste, etwa die Urlaubsregion Antalya. Am Samstagmorgen waren noch zehn Brandherde aktiv.

* Name geändert und der Redaktion bekannt

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