Lignano Sabbiadoro (I) hat eigentlich alles, was ein Badeort im Dolce-Vita-Style benötigt: Das Dorf liegt direkt an der Adria-Küste, beherbergt zahlreiche Cafés und Restaurants und kann mit der unberührten Natur im Umland angeben.
In den letzten Monaten erlebte Lignano jedoch vermehrt chaotische Szenen, wie Recherchen der österreichischen «Kronen Zeitung» zeigen. Betrunkenes Partyvolk feierte lautstark bis in die Morgenstunden, am Strand lagen bis in den Vormittag hinein Alkoholleichen. Zudem hinterliessen die Touristen reihenweise Abfallberge und kannten beim Feiern und Wüten keine Grenzen mehr. Die Bevölkerung von Lignano war zunehmend verzweifelt.
«Es war einfach zu viel»
Die Bürgermeisterin von Lignano, Laura Giorgi, verschärfte zwar Jahr für Jahr die Regeln – diese blieben jedoch an vielen Stellen wirkungslos. «Dank zahlreicher Helfer haben wir es zwar jeden Tag geschafft, die Stadt und den Strand frühmorgens in wenigen Stunden wieder in Ordnung zu bringen – aber das alles wollen wir nicht mehr. Es war zu viel», sagt Tourismusstadtrat Massimo Brini gegenüber der «Krone». Besonders das Pfingstwochenende sei heftig ausgefallen.
Befeuert wurden die ausufernden Szenen durch TV-Stationen, die sich unter das Partyvolk tummelten und durch krasse Bilder auf höhere Quoten hofften, berichtet die «Krone». Jetzt ziehen die Verantwortlichen endgültig die Notbremse. «Im kommenden Jahr fällt Pfingsten zudem in die Hauptsaison Anfang Juni, das wollen wir unseren Gästen nicht zumuten», führte Brini weiter aus.
Mehr Eskalationen an Badeorten
Konkrete Regeln werden im zuständigen Senat in rund zwei Wochen besprochen. Die Regel-Ankündigung ist den Barbesitzern im Stadtzentrum ein Dorn im Auge. Sie fürchten um ihren Umsatz. Denn: Die neuen Ideen umfassen beispielsweise den ausschliesslichen Alkohol-Ausschank an diejenigen, die einen fixen Tischplatz haben oder in einem Lokal zu Abend essen. Zudem könnte auch das Trinken am Strand gänzlich verboten werden. Die Stadt plant ausserdem Events ausserhalb, um Gäste aus dem Stadtzentrum auf Areale ausserhalb des Ortes zu locken.